Nisâmî
(Nizâmî), einer der sieben großen Dichter Persiens (eigentlich Abu Mohammed ben Jusuf Scheich Nisâm eddîn), geboren um 1100 zu Gendsche, war ein Günstling der damals in Persien herrschenden Seldschukkenfürsten; starb 12050 der 1209. Er ist der Begründer des romantischen Epos. Außer einem Diwan, welcher 28,000 Distichen enthalten soll, verfaßte Nisâmî fünf größere Dichtungen (gewöhnlich Pentsch-Gentsch, »die fünf Schätze«, oder Chamse, »Fünfer«, genannt),
die in Persien als bis jetzt unerreichte Meisterwerke der Poesie gelten: »Machsen ul esrâr« (»Magazin der Geheimnisse«),
ein didaktisches Gedicht (pers. hrsg. von Bland, Lond. 1844);
»Chosrau u Schirin«, romantisches Epos, das die Liebe des persischen Königs Chosrau zur Schirin zum Gegenstand hat (in deutscher Nachbildung von Hammer, Wien 1812, 2 Bde.);
»Medschnun u Leila«, die Liebe des Medschnun zur schönen Leila besingend (engl. von Atkinson, Lond. 1836);
»Heft peiger« (»Die sieben Schönheiten«),
eine Sammlung von sieben Novellen in poetischer Form (pers. und deutsch von Erdmann, Kasan 1835),
darunter die durch Gozzi und Schiller bekannte Erzählung von Turandot;
»Iskender nâmeh«, eine sagenhaft ausgeschmückte Geschichte Alexanders d. Gr., in zwei Teilen, einem mehr epischen (Kalk. 1812; zum Teil von Rückert deutsch nachgebildet, 1828) und einem didaktischen (hrsg. von Sprenger, das. 1852-69).
Vgl. Bacher, Nizâmîs Leben und Werke (Leipz. 1872).