Nippold
,
Friedr., prot. Kirchenhistoriker, geb. zu
Emmerich,
[* 2] studierte in
Halle
[* 3] und
Bonn,
[* 4] bereiste 1861–63 den
Orient, habilitierte sich 1865 in
Heidelberg,
[* 5] wurde 1867 dort außerord. Professor, 1871 ord. Professor
der
Kirchengeschichte in Bern
[* 6] und 1884 nach
Jena
[* 7] berufen. Ein
Schüler R.
Rothes, ist Nippold
ein
Vertreter der liberalen
Theologie; er gehört
zum Centralvorstand des
Gustav-Adolf-Vereins und zu den Begründern des
Allgemeinen evang.-prot. Missionsvereins
und des
Evangelischen
Bundes.
Sein Hauptwerk ist das «Handbuch der neuesten Kirchengeschichte» (Elberf. 1867),
dessen 3. Auflage sich zu einem ausführlichen, die Parallele [* 8] zwischen den Einzelkirchen bis zur Reformation zurückverfolgenden Werke gestaltete (Bd. 1: «Einleitung in die Kirchengeschichte des 19. Jahrh.», Elberf. 1880; Bd. 2: «Geschichte des Katholicismus seit der Restauration des Papsttums», ebd. 1883; Bd. 3: «Geschichte des Protestantismus seit den deutschen Befreiungskriegen», Berl. 1890; Bd. 4 «Amerik. Kirchengeschichte», ebd. 1892). Aus Rothes Nachlaß veröffentlichte er eine Reihe von Aphorismen: «Stille Stunden» (Wittenb. 1872; 2. Aufl. 1888),
eine Vorarbeit zu «Richard
Rothe. Ein christl. Lebensbild» (2 Bde.,
ebd. 1874; 2. Ausg. 1877). Auch besorgte er die deutsche Bearbeitung von
Bunsens
Biographie (3 Bde., Lpz. 1868–71)
und eine neue
Ausgabe von
Hagenbachs
«Kirchengeschichte» (Bd. 1–3, ebd. 1885–87).
Ferner gab er die Gesammelten Vorträge und
Abhandlungen
Rothes (Elberf. 1886) sowie die Boyenschen Memoiren heraus (3
Bde., ebd. 1889–90). Außerdem schrieb Nippold
eine
große Anzahl
Abhandlungen, namentlich über neuere
Kirchengeschichte
(Altkatholicismus,
Jesuiten u.a.).