Nīobe-Essenz
,
Parfüm, besteht aus rohem Benzoesäuremethyläther;
s. Benzoesäure.
Niobe-
Essenz
44 Wörter, 387 Zeichen
Essenz,
Parfüm, besteht aus rohem Benzoesäuremethyläther;
s. Benzoesäure.
C7H6O2 findet sich, vielfach begleitet von Zimtsäure, im Benzoeharz, Drachenblut, Styrax, Perubalsam, Tolubalsam, Botanybaiharz, in der Myrrhe, im Zimt-, Majoran-, Bergamottöl, in der Vanille, im Sternanis, im gefaulten Harn grasfressender Tiere etc. Sie entsteht bei Oxydation von Bittermandelöl, Benzylalkohol, dem Zimtöl, der Zimtsäure und den Proteinsubstanzen; aus Hippursäure beim Kochen mit Säuren und Alkalien, aus Chinasäure bei trockner Destillation [* 3] und aus Phthalsäure bei Destillation mit Kalkhydrat.
Zur Darstellung erhitzt man Benzoe in einer eisernen Pfanne und sammelt die sublimierende in einem kegelförmigen Hut [* 4] aus Papier, mit welchem die Pfanne bedeckt wird. Man erhält bis 15 Proz. sublimierte Säure (Flores Benzoës, Benzoeblumen), welche Spuren eines flüchtigen, vanilleartig riechenden Öls [* 5] enthält. Vorteilhafter kocht man Benzoe mit kohlensaurem Natron und fällt aus der erhaltenen Lösung von benzoesaurem Natron durch Salzsäure die Benzoësäure, welche durch Umkristallisieren und Erwärmen mit etwas Salpetersäure gereinigt wird.
Für technische Zwecke wird Benzoësäure aus Hippursäure dargestellt, wobei 500 kg Rinder- oder Pferdejauche 1 kg Benzoësäure liefern. Der Harn wird stark verdampft, filtriert und mit Salzsäure versetzt, worauf man die ausgeschiedenen Kristalle [* 6] wäscht, mit Salzsäure digeriert und kocht. Die Hippursäure wird durch die Salzsäure in Glykokoll und Benzoësäure gespalten, welche nur noch mit Salpetersäure, Tierkohle und durch Umkristallisieren gereinigt zu werden braucht, stets aber einen schwach urinähnlichen Geruch behält.
Aus Steinkohlenteer gewinnt man Benzoësäure, indem man Naphthalin in Phthalsäure verwandelt, diese mit überschüssigem Ätzkalk bei Luftabschluß auf 330-350° erhitzt und aus dem gebildeten benzoesauren Kalk die Benzoësäure mit Salzsäure abscheidet. Gegenwärtig zieht man vor, Toluol (aus Steinkohlenteer) durch Chlor in Benzotrichlorid zu verwandeln und letzteres unter erhöhtem Druck durch Wasser zu zersetzen. Benzoësäure bildet farb- und geruchlose Kristalle, schmeckt schwach, aber anhaltend sauer, löst sich schwer in kaltem, leichter in heißem Wasser, sehr leicht in Alkohol, auch in Äther, fetten und flüchtigen Ölen und in konzentrierter Schwefelsäure. [* 7]
Sie reagiert sauer, schmilzt bei 120°, siedet bei 250°, bildet aber schon bei niederer Temperatur Dämpfe, welche zu Thränen und zum Husten reizen, sublimiert schon bei 100° und verflüchtigt sich auch mit Wasserdämpfen. Die Benzoësäure wirkt stark fäulniswidrig, ist brennbar, zerfällt im glühenden Rohr in Benzol und Kohlensäure und wird durch Erhitzen mit Zinkstaub und durch Natriumamalgam zu Benzaldehyd reduziert. Durch rauchende Salpetersäure wird sie in Nitrobenzoesäure übergeführt, im tierischen Organismus verwandelt sie sich in Hippursäure (s. d.). Die benzoesauren Salze sind meist leicht löslich und farblos; aus ihren Lösungen wird durch stärkere Säuren die Benzoësäure gefällt, indem erst milchige Trübung eintritt und dann Kristalle sich ausscheiden.
Das Natronsalz NaC7H5O2 kommt als weiße, krümelige Masse in den Handel und schmeckt eigentümlich süßlich. Der Benzoësäure-Äthyläther (Benzoeäther) C7H5O2.C2H5 ^[C7H5O2.C2H5], den man am besten erhält, wenn man in absolutem Alkohol reine Benzoësäure löst, die Lösung mit trocknem Salzsäuregas sättigt, einige Tage stehen läßt und den Äther dann durch Zusatz von Wasser abscheidet, ist eine farblose Flüssigkeit vom spez. Gew. 1,05, riecht sehr angenehm, schmeckt stechend, löst sich in Alkohol und Äther, nicht in Wasser, siedet bei 213° und wird zu Fruchtäther benutzt. Benzoesäuremethyläther C7H5O2.CH3 ^[C7H5O2.CH3] wird in derselben Weise aus Methylalkohol erhalten, siedet bei 199°, ist als Niobeessenz im Handel und wird in der Parfümerie benutzt. Benzoësäure ¶
dient zur Darstellung von Teerfarben und Tabaksaucen, in der Zeugdruckerei und als Arzneimittel (nur die aus Benzoe durch Sublimation gewonnene Benzoësäure) gegen gichtische Dyskrasie, zur Verhinderung der Bildung von Harnsäurekonkrementen, bei Brightscher Nierenkrankheit etc., meist aber als stimulierendes Expectorans bei chronischen Katarrhen der Lungenschleimhaut, in den spätern Stadien der Luftröhrenentzündung, bei der Bräune und bei Lungenentzündung, wo der Auswurf stockt und Erstickung droht. Auch das Natronsalz ist in neuerer Zeit vielfach angewandt worden. Auf Tiere wirkt in größern Dosen giftig.