Nikolaus von Cusa
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Nikolaus
Cusa
(Kuza), Fürst von Rumänien, [* 3] s. Alexander ^[= # (Alexandros, s. v. w. der "Männerbeschützende"), griech. Mannesname, zu dessen Trägern ...] 15).
Cusa,
Nikolaus von, oder Cusanus
, eigentlich Khrypffs (»Krebs«),
[* 4]
Gelehrter und Kardinal, geb. 1401 zu
Cusa
oder Kues an der Mosel, studierte im Bruderhaus zu Deventer, reiste dann nach Italien,
[* 5] wo er den Kardinal Cesarini kennen
lernte, und wurde zu Padua
[* 6] 1424 Doktor der Rechte. Als sein erster Prozeß in Mainz
[* 7] unglücklich ausfiel, widmete
er sich dem geistlichen Stand, wurde bald Dekan des Kollegiatstifts in Koblenz
[* 8] und wohnte dem Baseler Konzil bei, wo er in seiner
Schrift »De concordantia catholica« eifrig die Ansicht verfocht, daß der Papst unter dem Konzil stehe; er war der erste, der
den Pseudo-Isidor und die Konstantinische Schenkung für Fälschungen erklärte. Ferner überreichte er eine
Schrift über die Verbesserung des julianischen Kalenders. Auch die Mehrheit der Welten und die Bewegung der
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Erde um die Sonne [* 10] hat er, ohne deshalb belästigt zu werden, ausgesprochen. Aber praktische Konsequenz lag nicht in seinem Charakter. Als daher das Konzil offen mit Papst Eugen IV. brach, ging er 1437 zu demselben über und suchte als päpstlicher Gesandter in Konstantinopel [* 11] die Vereinigung der griechischen und abendländischen Kirche zu betreiben. Hierauf wirkte er als päpstlicher Legat auf den deutschen Reichstagen eifrig für die Kurie und gegen das Konzil. Später unternahm er eine gründliche Visitation der deutschen Klöster.
Papst Nikolaus V. erhob ihn 1448 zum Kardinal und zum Bischof von Brixen, welches Bistum aber bereits legal besetzt war, und wegen dessen er in ärgerliche Streitigkeiten verwickelt wurde. Der Erzherzog Siegmund von Österreich, [* 12] von dem er den Lehnseid für dessen im Bistum Brixen gelegene Besitzungen forderte, ließ ihn 1460 sogar gefangen setzen und gab ihn nur unter harten Bedingungen wieder frei. Unter Pius II. zu hohen Ehren gelangt, starb er in Todi bei Spoleto.
Die von ihm vertretene Theologie ist eine geistreiche Vereinigung theistischer Scholastik und pantheistischer Mystik. Seine Werke erschienen gesammelt Paris [* 13] 1514 und Basel [* 14] 1565, 3 Bde.; eine Übersetzung seiner wichtigsten Schriften lieferte E. Scharpff (Freiburg [* 15] 1862).
Vgl. Düx, Der deutsche Kardinal Nikolaus von Cusa
(Regensb. 1847, 2 Bde.);
Jäger, Der Streit des Kardinals Cusa
mit dem Herzog Siegmund von Österreich (Innsbr. 1861, 2 Bde.);
Stumpf, Die politischen Ideen des Nikolaus von Cusa
(Köln
[* 16] 1865);
Scharpff, Der Kardinal und Bischof Nikolaus von Cusa
(Tüb. 1871);
Falckenberg, Grundzüge der Philosophie des Nikolaus Cusanus
(Bresl. 1880).