Nikephŏros,
Name von drei byzant.
Kaisern: Nikephoros
I. (802–11) stammte aus dem pisidischen
Seleucia,
wurde Finanzminister der Kaiserin Irene, stürzte diese durch eine Verschwörung (31. Okt. 802) und bestieg selbst den
Thron.
[* 2] Seine übermäßigen Steuererhebungen und seine dem Mönchtum feindliche Politik machten ihn beim
Volke unbeliebt. Nach langem
unglücklichem
Kriege gegen die
Araber mußte Nikephoros
endlich 806 einen schimpflichen Frieden schließen. Glücklicher
war er anfangs gegen die
Bulgaren, wurde aber zuletzt von dem schon besiegten Chan Krum bei Marcellä überrascht und niedergemäht
(25. Juli 811). Ihm folgte sein Sohn Staurakios.
Nikephoros
II.
Phokas (963–969), geb. um 913 als der Sohn des Feldherrn Bardas
Phokas, entstammte einer kappadoc.
Familie
und that sich schon unter
Konstantin VII. und
Romanos II. als
Heerführer gegen die
Araber in Unteritalien und
Asien
[* 3] hervor.
Seine hervorragendste That war die Wiedereroberung der von den Sarazenen eingenommenen
Insel
Kreta (961), worauf er gegen den
Emir von Haleb, Seïf Addaulah, abgeschickt wurde, den er bei Haleb besiegte. Ruhmgekrönt kehrte er
nach dem
Tode
Romanos' II. aus
Syrien nach
Konstantinopel
[* 4] zurück, wurde 16. Aug. 963 zum
Kaiser ausgerufen und vermählte sich 20. Sept. mit
Theophano, der
Witwe des verstorbenen
Kaisers, die seit dem
Tode ihres Gemahls für ihre
Söhne
Basilius und
Konstantin die Regentschaft
geführt hatte.
Als
Kaiser führte Nikephoros
den
Krieg gegen die
Araber glänzend weiter, unterwarf Cilicien gänzlich, eroberte
mehrere
Städte
Syriens und nahm zu Ende des J. 969 selbst Antiocheia ein. Weniger glücklich kämpfte sein Feldherr Manuel
Bardas 966 gegen die Sarazenen in
Sicilien; dagegen waren Nikephoros'
Kämpfe gegen die
Bulgaren, die Macedonien verheerten,
von Erfolg gekrönt. Trotzdem er so in jeder
Beziehung zur
Hebung
[* 5] des
Reichs beitrug, erregte er die Mißstimmung des
Volks und
des Mönchtums durch die hohen, durch seine Feldzüge veranlaßten
Steuern und durch das Verbot, Gaben an Klöster und
Kirchen
zu spenden. Nikephoros
wurde 10. Dez. 969 durch den Geliebten seiner Gattin
Theophano, den Feldherrn
Johannes
Tzimiskes,
ermordet. Unter seiner Regierung kam der
Bischof
Liutprand als Gesandter des
Kaisers
Otto I. nach
Konstantinopel, um für
Otto II.
um die byzant. Prinzessin
Theophano zu werben. Seinen Gesandtschaftsbericht «Legatio» gab Pertz
in den «Monumenta
Germaniae historica», Scriptores, Bd. 3 (Hannov.
1839), heraus. –
Vgl. Marrast, Esquisses byzantines (Par. 1874);
Schlumberger, Un empereur byzantin au dixième siècle.
Nicéphore Phocas (ebd. 1890).
Nikephoros
III. Botaniātes (1078–81) stammte aus der Familie der
Phokas und zeichnete sich als Feldherr unter
Konstantin X. Dukas
und
Romanos IV. aus. Als 1077 unter dem schwachen
Michael VII. Nikephoros
Bryennios zu
Durazzo zum Gegenkaiser proklamiert
wurde, ließ sich Nikephoros
ebenfalls von den asiat.
Truppen zum
Kaiser ausrufen Nachdem sowohl
Nicäa als auch
Konstantinopel
Nikephoros
anerkannt hatten, mußte
Michael ihm weichen. Nikephoros
wurde zu
Konstantinopel gekrönt und vermählte sich 1078, trotzdem
er schon hochbejahrt war, mit der jungen Gattin seines Vorgängers.
Die Regierung führten die beiden Minister slaw. Abkunft, Borilos und
Germanos. Zu gleicher Zeit besiegte zwar sein Feldherr
Alexios
Komnenos die Empörer Nikephoros
Bryennios und Basilakes (1078) und warf die
Petschenegen in
Bulgarien
[* 6] nieder (1079); dagegen
gelang es dem Nikephoros
Melissenos, der sich zum Gegenkaiser proklamieren ließ, mit Hilfe der
Seldschuken
Kleinasien
an sich zu reißen. Da sich Nikephoros
gegen seinen verdienten Feldherrn
Alexios
Komnenos durch den Neid der kaiserl.
Minister einnehmen ließ, kam es zum
Bruch zwischen ihnen.
Alexios empörte sich und zwang Nikephoros
April 1081, dem
Thron zu entsagen
und sich in ein
Kloster zurückzuziehen, wo er bald nachher starb.
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