Nikäa
(Nicäa), im
Altertum bedeutende Stadt in
Bithynien, am Askaniasee, wurde 316
v. Chr. an der
Stelle des von den
Mysiern zerstören Ankore von
Antigonos unter dem
Namen Antigonia erbaut und erst später von
Lysimachos zu
Ehren seiner
Gemahlin Nikäa
benannt. Die Stadt war zweite
Residenz der
Könige
Bithyniens und blieb wichtig durch ihren
Handel. Der jüngere
Plinius machte sich als
Gouverneur von
Bithynien um die Stadt durch Wiederherstellung ihrer
Monumente verdient.
Sie war Geburtsort des Astronomen
Hipparch und des Geschichtschreibers
Dio Cassius und war frühzeitig der Sitz
eines christlichen
Bischofs. Eine wichtige Grenzfestung des oströmischen
Reichs, erlag sie 1080 dem Andrang der
Seldschukken,
denen sie im ersten Kreuzzug 1097 wieder entrissen wurde. Im 13. Jahrh. machte
Theodor Laskaris Nikäa
zur Hauptstadt seines vorderasiatischen
Reichs, welches von Orchan 1330 dauernd für die osmanische Herrschaft gewonnen wurde. An derselben
Stelle liegt heute
Isnik; ein armer
Ort von kaum 100
Häusern, aber mit den wohlerhaltenen
Mauern und mancherlei
Ruinen der alten
Stadt.
In der
Kirchengeschichte ist Nikäa
berühmt durch zwei daselbst abgehaltene
Kirchenversammlungen (das erste und siebente ökumenische
Konzil). Auf der ersten (325) wurde die Arianische
Lehre
[* 2] (s.
Arianischer Streit) verdammt und auf
Grund des
alten apostolischen Symbolums das
Nicäische Glaubensbekenntnis (s. d.) und der
Tag des
Osterfestes festgestellt. Die zweite
Kirchenversammlung zu Nikäa
ward von der
Kaiserin
Irene 787 berufen, um die Verehrung der
Bilder in der
Kirche durchzusetzen (s.
Bilderdienst und
Bilderverehrung). 1074 war Nikäa
vorübergehend Sitz des Kalifats und feinster arabischer
Kultur, 1204-59
Residenz der oströmischen
Kaiser und der ökumenischen
Patriarchen.