Nievo
(spr. njēwo), Ippolito, ital. Dichter, geb. zu Padua, [* 2] studierte daselbst Philosophie und Geschichte, war dabei ununterbrochen in die nationalen Verschwörungen und Kämpfe verwickelt und begleitete als höherer Offizier die Expedition Garibaldis nach Marsala in Sizilien. [* 3] Auf der Rückkehr von dort kam er beim Schiffbruch des Dampfers Ercole im März 1861 in der Nähe des Golfs von Neapel [* 4] ums Leben. Mit dem 29jährigen Freiheitshelden ging seinem Vaterland ein vielversprechendes poetisches Talent verloren. Bei Lebzeiten hatte er Novellen erscheinen lassen, unter denen »Il conte pecorajo«, »Angelo di bontà« (deutsch: »Ein Engelherz« in Heyses »Italienischen Novellisten«, Leipz. 1877) und »Le [* 5] avventure del barone di Nicastro« hervorragen. Weit bedeutender aber sind die nachgelassenen »Confessioni di un ottuagenario« ¶
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(Flor. 1867, 2 Bde.; deutsch von I. ^[Isolde] Kurz, Leipz. 1877, 2 Bde.; auch
bei Heyse, s. oben), eine Art historischen Romans, der die Geschichte Italiens
[* 7] von 1775 bis 1858 mit künstlerischer Hand
[* 8] zur
Darstellung bringt, wobei drei denkwürdige Episoden: der Sturz der venezianischen Oligarchie, die Belagerung von Genua
[* 9] und
die neapolitanische Revolution von 1820, besonders hervortreten. Auch in lyrischen Produkten (gesammelt u. d. T.: »Poesie di
Ippolito Nievo«
, Flor. 1883) bethätigte sich das eigentümliche und bedeutende Talent des Dichters.