Titel
Nienburg.
[* 2]
1)
Kreis
[* 3] im preuß. Reg.-Bez. Hannover,
[* 4] hat 496,70 qkm und 1890: 24 841,
1895: 26 449 (13370 männl., 13079 weibl.) E., 3
Städte, 42 Landgemeinden und 4 Gutsbezirke. - 2) Nienburg
an der
Weser, selbständige Stadt und Hauptstadt der
Grafschaft Hoya (s. d.), an der Weser und der Linie Hannover-Geestemünde
der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 5] Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht
Verden)
[* 6] und
Bezirkskommandos, hatte 1890:
7808, 1895: 9114 E., darunter 442 Katholiken und 137 Israeliten, Postamt erster
Klasse,
Telegraph,
[* 7] Realprogymnasium,
Baugewerk-, höhere Mädchenschule; Glasindustrie, Fabrikation von chem. Produkten und Kunstdünger,
Dampfsägewerke. Nienburg
wird 1025 urkundlich genannt und war neben Hoya Residenz der
Grafen von Hoya. Im Dreißigjährigen und
Siebenjährigen
Krieg hatte es verschiedene
Belagerungen und feindliche
Besatzungen zu ertragen. Auch 1806 wurde es von den
Franzosen erobert, worauf die Befestigungen geschleift wurden. - 3) Nienburg
an der
Saale, Stadt im
Kreis
Bernburg
[* 8] des Herzogtums
Anhalt,
[* 9] an der Mündung der
Bode in die
Saale und an der
Nebenlinie Grizehne-Cönnern
der
Preuß.
Staatsbahnen, hat (1890) 5188 E., darunter 136 Katholiken, Post zweiter Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, berühmte got. Schloßkirche, Domäne und Rittergut, Krankenhaus, [* 10] Vorschußverein; Eisengießerei [* 11] und Maschinenfabrik (Ziegeleimaschinen), große Fabrik von Kupfer-, Messing- und Blechwaren mit Rohrzieherei (Bau von Zuckerfabriken und Spiritusbrennereien), Fabriken für Treibriemen, Chrom, Dünger, Schwefelsäure [* 12] und Cement, Handelsmühle, Kalksteinbrüche, Kalk- und Ziegelbrennerei, Schiffahrt, Getreidehandel. Nach dem Benediktinerkloster, das hier 970-1552 bestand, hieß der Ort auch Mönchen- oder München-Nienburg.
[* 1] ^[Abb.]