Titel
Nielsen
,
1) Rasmus, dän.
Philosoph, geb. 1809 als Sohn eines Kätners auf
Fünen, erregte durch
seine Begabung die
Teilnahme des
Orts geistlichen, dessen Bemühungen es ihm ermöglichten, die
Universität zu besuchen. Er
studierte zuerst
Theologie unter
Martensen und wurde 1840
Lizentiat, übernahm aber 1841 die Professur der
Philosophie als eifriger
Hegelianer, schloß sich indessen beim Auftreten
Kierkegaards diesem an, gleichzeitig ein gründliches
Studium der exakten
Wissenschaften beginnend. 1864-66 erschien sein Hauptwerk: »Grundideernes
Logik«, das in dem dänischen Geistesleben einen bedeutenden Streit hervorrief zwischen den Monisten
(Martensen einerseits,
Bröchner und G.
Brandes anderseits) und Dualisten (Nielsen
und dessen Anhängern),
welch letztere sowohl das Recht der Wissenschaft als die absolute Gültigkeit des Glaubens behaupteten. Auf ¶
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Grundlage dieses Hauptgedankens veröffentlichte Nielsen
später noch seine beiden großen Werke: »Religions filosofi« (1869) und
»Natur og Aand« (»Natur und Geist«, 1873). Wie in seiner akademischen Wirksamkeit zu Kopenhagen,
[* 3] erntete er auch als Gast an der
Universität zu Christiania
[* 4] großen Beifall durch seine Vorlesungen über »Hindringer og Betingelser
for det aandelige Liv i Nutiden« (»Hemmnisse und Bedingungen des geistigen Lebens der Gegenwart«, 1868).
Er starb in Kopenhagen.
2) Frederik, dän. Kirchenhistoriker, geb. 1846 zu Aalborg, studierte, angeregt durch die persönliche Bekanntschaft mit Kierkegaard, der dort Superintendent war, Theologie, bereiste darauf Deutschland [* 5] und die Schweiz, [* 6] wo insbesondere Tischendorf und der Züricher Heinr. Lang Einfluß auf ihn gewannen, und war dann einige Jahre lang Prediger an der Erlöserkirche in Kopenhagen. Sein kirchengeschichtliches Werk: »Romerkirken i det XIX. Hundredaar« (1876-81),
das auch in der deutschen Übersetzung von Michelsen (»Das innere Leben der katholischen Kirche im 19. Jahrhundert«, Karlsruhe [* 7] 1882) Anerkennung fand, verschaffte ihm einen Lehrstuhl an der Universität Kopenhagen. Außerdem veröffentlichte er, abgesehen von kleinern Schriften: »Tertullians Ethik« (1879);
»Freimaurerei und Christentum« (auch deutsch, 3. Aufl., Leipz. 1884);
das noch nicht vollendete ausführliche »Handbuch der Kirchengeschichte« (1884 ff.);
»Grundtvigs religiöse Entwickelung« (1889).