Niederpyrenäen
(Basses-Pyrénées), Departement im südwestlichen Frankreich, aus den alten Landschaften Béarn, Niedernavarra, Soule und Labourd gebildet, grenzt im Norden [* 2] an das Departement Landes, im O. an Gers und Oberpyrenäen, im S. an Spanien [* 3] und im W. an den Atlantischen Ozean und umfaßt 7623 qkm (138,5 QM.). Das Departement enthält mehrere Gebirgszüge der Pyrenäen mit dem Pic du Midi d'Ossau und bildet mit seinen felsigen Meeresufern, seiner bewegten See, seinen reizenden Hügelreihen mit dem ewigen Schnee [* 4] der Pyrenäen im Hintergrund, seinen Thälern, welche von klaren, reißenden Gebirgswassern (Gaves) durchflossen werden, ein an Naturschönheiten reiches Land. Der Boden ist wohl nur in den tiefern Thälern fruchtbar, im übrigen aber mit guten Weiden und schönen Waldungen bedeckt.
Pattinsonieren - Pauke
![Bild 62.963: Pattinsonieren - Pauke [unkorrigiert] Bild 62.963: Pattinsonieren - Pauke [unkorrigiert]](/meyers/thumb/62/62_0963.jpeg)
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Pattinsonieren - Pauke [unkorrigiert].Der Hauptfluß ist der Adour, der den Luy, den Gave de Pau [* 5] mit dem Gave d'Oloron, die Bidouze und die Nive empfängt. Sonst sind die Nivelle und die Bidassoa (Grenzfluß gegen Spanien) zu nennen. Auch gibt es im Gebirge zahlreiche kleine Seen. Das Klima [* 6] ist auf dem Hochgebirge rauh, in den untern Thälern dagegen mild und sehr gesund. Die Bevölkerung [* 7] betrug 1886: 432,999 Seelen, wovon etwa 116,000 auf den Volksstamm der Basken kommen, welcher sich aber durch Auswanderung, namentlich nach Südamerika, [* 8] immer mehr verringert.
Von der gesamten Oberfläche kommen 161,425 Hektar auf Äcker und Gärten, 108,271 auf Wiesen, 22,157 auf Weinberge, 161,370 auf Wälder, 224,580 auf Heide- und Weideland. Bodenprodukte sind: Cerealien, hauptsächlich Mais (1,3 Mill. hl, fast 1/7 der gesamten Produktion Frankreichs), die ausschließliche Nahrung eines großen Teils der Landbewohner, dann Weizen in den ebenen Gegenden und etwas Hafer, [* 9] ferner Kartoffeln, Flachs, Kastanien, Obst und Südfrüchte, Wein (in guten Jahren über 300,000 hl) und Bauholz.
Viehzucht (Futterverwe

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Viehzucht.Die Bewirtschaftungsmethode ist jedoch noch sehr zurückgeblieben, ein großer Teil des Heide- und Weidelandes könnte Ackerland sein. Was die Viehzucht [* 10] betrifft, so ist besonders die Zahl der Schafe [* 11] (422,612 Stück), Ziegen (19,015), Maultiere und Esel (18,748) und Schweine [* 12] (129,769) ansehnlich. Die Pferde [* 13] (Navarrarasse) sind wegen ihrer Lebhaftigkeit und Ausdauer geschätzt; auch die Bienen- und Geflügelzucht ist sehr verbreitet. Das Mineralreich liefert Steinsalz, Granit, Kalkstein und Marmor, Anthracit, dazu Torf, etwas Eisen- und Kupfererz.
Unter den zahlreichen warmen und kalten Mineral- und Salzquellen nehmen Eaux Bonnes, Eaux Chaudes und St.-Christau die erste Stelle ein. Die Industrie ist von geringer Bedeutung und erstreckt sich nur auf Eisen, [* 14] Papier, Leder, Spinnerei und Weberei [* 15] u. a. Der Seehandel konzentriert sich in den beiden Häfen Bayonne und St.-Jean de Luz; der Binnenhandel findet in den Eisenbahnlinien von Bordeaux [* 16] über Bayonne nach Spanien, dann von Bayonne über Pau nach Toulouse [* 17] mit mehreren Zweigbahnen, ferner auf dem Adour und den andern schiffbaren Flüssen seine Hauptkommunikationswege. Das Departement zerfällt in fünf Arrondissements: Bayonne, Mauléon, Oloron, Orthez, Pau. Hauptstadt ist Pau.