Niederbipp
(Kt. Bern, Amtsbez. Wangen). 463 m. Gem. und Pfarrdorf im Gäu, an den Strassen Olten-Solothurn und nach Langenthal; 4,5 km nö. Wangen. Station der Linie Olten-Solothurn. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Aarwangen-Langenthal und nach Solothurn. Gemeinde, mit Anteren, Buchli, Dürrmühle, Holzhüseren, Lehn und Walden; 332 Häuser, 2245 reform. Ew.; Dorf: 173 Häuser, 1225 Ew. Kirchgemeinde Walliswil-Bipp. Landwirtschaft. Käserei. Branntweinbrennerei. Säge, Ziegelei, Bierbrauerei, Uhrenindustrie, Konstruktionswerkstätte, Möbelschreinerei, Hemdenfabrikation. Da die von Augusta Rauracorum über den Hauenstein nach Olten führende Römerstrasse sich an dieser Stelle gabelte, um einerseits nach Solothurn und andererseits nach Langenthal weiter zu ziehen, entstand hier schon zur Römerzeit eine Siedelung, was durch Funde von alten Mauerresten (bei der Kirche), Ziegeln, Bleiröhren, Säulen- und Mosaikenfragmenten, Bronzestatuetten, römischen Münzen (bei der Dürrmühle und der Erlinsburg) und eines Kessels aus Bronze bestätigt wird.
Mehrere dieser Gegenstände befinden sich jetzt im Historischen Museum zu Bern.
Die in den Urkunden genannte
Einsiedelei (1269:
ecclesia de Waldkilch) zwischen Niederbipp
und
Aarwangen ist heute völlig verschwunden, dagegen sieht man über
Lehn noch
Reste der ehemaligen
Erlinsburg. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts gehörte diese Gegend den
Grafen von Froburg. 1322 vergabten
die
Grafen Johann und Hermann von Froburg ihre kirchlichen Einkünfte dem Kloster
St. Urban, von dem sie 1579 an Bern
kamen. 1686 brannten
in Niederbipp
52
Häuser und 26
Scheuern nieder. Heimat des Oberrichters
Blumenstein (1825-1882). Im Bannwilwald
ein Grabhügel aus der Hallstattperiode und auf Ober
Erlinsburg ein Refugium. Ueber Geschichte und Etymologie vergl. den
Art.
Bipp (Schloss).