Nickkrampf
(Salaamkrampf,
Spasmus nutans,
Torticollis spastica,
Caput obstipum spasticum, T. rheumatica),
eine Form von
Krampf (s. d.), welcher die vom
Nervus accessorius Willisii versorgten
Muskeln
[* 2] des
Nackens und
Halses befällt.
Wie alle
Krämpfe einzelner
Muskeln oder bestimmter, von einem einzelnen
Nerv beherrscher Muskelgruppen, kann auch der Nickkrampf
unter
klonischen, krampfartigen
Bewegungen (Salaamkonvulsionen) verlaufen oder unter dem
Bild einer dauernden
tonischen oder spastischen Zusammenziehung auftreten.
Die beiden
Muskeln, um welche es sich handelt, sind der
Kopfnicker
(Musculus sternocleidomastoideus, s. Tafel
»Muskeln des
Menschen«)
und der Kappenmuskel, von denen der erstere das
Ohr
[* 3] dem
Schlüsselbein nähert, so daß z. B. bei linksseitigem
Krampf das
Gesicht
[* 4] nach rechts gedreht wird, während der letztere den
Kopf rückwärts nach der kranken Seite zieht. Je
nachdem nun der Nickkrampf
konvulsivisch auf einer oder beiden Seiten auftritt, wird der
Kopf unter heftigen schüttelnden oder nickenden
Bewegungen in einer oder der andern angedeuteten
Richtung hin- und hergeworfen
(Salaamkrämpfe); beim tonischen
Krampf wird der
Kopf in einer schiefen
Stellung fixiert (T. spastica oder
Caput obstipum spasticum, s.
Schiefhals).
Der Nickkrampf
gehört zu den seltenern Krampfformen, er wird vorzugsweise bei
Kindern beobachtet; über die
Ursachen, welche ihn herbeiführen,
ist wenig Genaues bekannt, da nur selten Erkrankungen der
Wirbelsäule oder der Nervenstämme nachgewiesen sind; meistens
nimmt man
Erkältung als
Grund an (T. rheumatica). Zuweilen heilt der Nickkrampf
bald, gewöhnlich
ist er äußerst
hartnäckig, zuweilen unheilbar. Die Behandlung ist, wie bei allen
Krämpfen, vorwiegend erfolgreich bei Anwenwendung ^[richtig:
Anwendung] der
Elektrizität;
[* 5] außerdem gebraucht man
betäubende Mittel,
Bromkalium und zur Erleichterung gewisse Stützapparate,
welche den
Kopf halten.