(Bastardeisen) Ni, Metall, findet sich gewöhnlich als Eisennickel und Phosphoreisennickel im Meteoreisen, mit
Schwefel verbunden als Nickel- oder Haarkies NiS mit 64,8 Proz. Nickel, mit Arsen verbunden als Rotnickelkies (Kupfernickel) NiAs
mit 44 Proz. Nickel und Weißnickelkies (Chloanthit) NiAs2 mit 28,2 Proz. Nickel, mit
Arsen und Schwefel als Nickelglanz, mit Antimon als Antimonnickel NiSb mit 31,4 Proz. Nickel, mit
Antimon und Schwefel als Nickelantimonkies NiS2.NiSb2 ^[NiS2.NiSb2] mit 27,6 Proz.
Nickel, mit Schwefel und Eisen als Eisennickelkies FeS.NiS mit 22 Proz. Nickel, als Wismutnickelkies, als kieselsaures
Nickeloxydul im Rewdanskit mit 12,6 Proz. Nickel, als kieselsaure
Nickeloxydulmagnesia (Garnierit, Numeit) mit 11-16 Proz. Nickel, als arsensaures Nickeloxydul in Nickelblüte,
als kohlensaures Nickeloxydul (Nickelsmaragd, Emeraldnickel), außerdem im Speiskobalt (bis 35 Proz.) und überhaupt in den Kobalterzen,
ebenso wie Kobalt in den Nickelerzen vorkommt. Häufig sind mit Nickelerzen imprägnierter Magnetkies und Schwefelkies sowie
die Kobaltspeise der Blaufarbenwerke und gewisse bei manchen Kupferhüttenprozessen auftretende Produkte
(die obersten Kupferscheiben beim
mehr
Garen des Kupfers mit oft mehr als 13 Proz. Nickel, Nickelvitriol) Gegenstand der Nickelgewinnung; auch Braunstein und Magneteisenstein
sind bisweilen nickelhaltig, und man kann annehmen, daß 1 Ztr. Eisen durchschnittlich 7 g Nickel und Kobalt enthält. Nickel ist fast
silberweiß mit einem geringen Stich ins Gelbliche, sehr glänzend, ziemlich hart und politurfähig, sehr
dehnbar, schmilzt etwas leichter als Eisen und Kobalt, wird vom Magnet angezogen und selbst magnetisch (so daß Eisenmagnete
in der Telegraphie durch Nickelmagnete ersetzt werden können), spez. Gew. 8,9,
Atomgewicht 58,6; es bietet in chemischer Hinsicht manche Analogie mit dem Eisen, ist aber widerstandsfähiger und hält sich
an der Luft und im Wasser besser; es läuft beim Erhitzen wie Stahl an, läßt sich ohne erhebliche Oxydation
glühend schmieden, wird von Salzsäure und Schwefelsäure nur träge, von Salpetersäure lebhaft angegriffen.
Die Lösungen sind grün und enthalten Nickeloxydulsalz oder Chlorür. Aus einer Lösung von schwefelsaurem Nickeloxydulammoniak
wird das Nickel durch einen galvanischen Strom als silberweißes, glänzendes Blech abgeschieden. Nickel tritt
meist zweiwertig, die Atomgruppe Ni2 aber sechswertig auf. Von Sauerstoffverbindungen des Nickels kennt man
ein Oxydul NiO und ein Oxyd Ni2O3 . Das unter gewöhnlichen Verhältnissen erhaltene Nickel läßt sich weder
hämmern, noch walzen; durch einen umsichtig geleiteten Garungsprozeß und durch einen Zusatz von 0,12
Proz. Magnesium wird es aber schmied- und schweißbar und läßt sich auch mit Eisen und Stahl zusammenschweißen.
Auf beiden Seiten mit Nickel plattierte Bleche lassen sich gut auswalzen und zu Kochgeschirren, Laboratoriumsgefäßen etc. verarbeiten.
In neuerer Zeit wird Nickel auch selbständig zu Guß-, Schmiede-, Blech- und Drahtwaren verarbeitet. Nickelplatten
braucht man beim Vernickeln des Eisens. Außerdem dient das Nickel zur Darstellung von Legierungen (Neusilber, Münzmetall) und verschiedenen
Nickelpräparaten. Seinen Namen hat das Nickel von Bergleuten erhalten, die das schöne Erz, welches jetzt Rotnickelkies heißt, auf
Kupfer zu verarbeiten suchten und, als sie kein Kupfer daraus zu gewinnen vermochten, es scheltend Kupfernickel
nannten.
Das Metall wurde 1751 von Cronstedt zuerst dargestellt. In neuester Zeit hat es eine vor kurzem noch ungeahnte Bedeutung
gewonnen, indem man es zur Darstellung von Neusilber und Scheidemünzen benutzte und die Vernickelung des Eisens sehr schnell
populär wurde; es dient auch als Unterlage zu Gold- und Silberdraht. Das Nickel wird hauptsächlich in Norddeutschland,
Österreich, Schweden, Frankreich (aus neukaledonischem Numeit), in Nord- und Südamerika dargestellt.
Die Nickelerze sind meist so stark mit andern Erzen oder erdigen Substanzen gemengt, daß der eigentlichen Nickeldarstellung
meist ein Konzentrationsschmelzen vorausgeht. Ist das Nickel als Schwefelmetall in Schwefel- oder Magnetkies
vorhanden, so wird es in einen Stein konzentriert, indem man das teilweise geröstete Erz mit Quarz oder kieselsäurereichen
Substanzen schmelzt. Hierbei wird das beim Rösten gebildete Eisenoxyd verschlackt, das oxydierte Nickel aber wird reduziert und
schmilzt mit unzersetztem Schwefeleisen zusammen.
Der so gebildete Stein wird abermals geröstet und geschmolzen, um das Eisen möglichst zu entfernen, und
zu demselben Zweck noch im Gasherd einem oxydierenden Schmelzen bei Gebläseluft ausgesetzt. Enthalten die Erze Kupfer, so geht
dies ebenfalls in den Stein über. Ist das Nickel als Arsenmetall vorhanden, oder sollen arsen- und antimonhaltige Speisen, welche
zuweilen bei der Kupfer-, Silber- und
Bleigewinnung fallen, verarbeitet werden, so konzentriert man das
Nickel in Speise, indem man die Produkte, die wesentlich aus Nickel, Arsen und Eisen bestehen, röstet, dann schmelzt, wobei das Eisenoxyd
sich verschlackt und das wieder reduzierte Nickel mit Arsenmetall zusammenschmilzt.
Etwaniges Kupfer wird von der Speise aufgenommen, die man nun behufs weiterer Konzentration wie den Stein
behandelt. Bei nickelarmen Kupfererzen sammelt sich der Nickelgehalt beim Garen in den obersten Kupferscheiben in solcher Menge
an, daß deren Verwertung auf Nickel vorteilhaft erscheint. Die weitere Verarbeitung der nickelhaltigen Produkte geschieht gewöhnlich
auf nassem Weg. Den Stein röstet man und erhält ein Gemisch von Schwefelsäuresalzen des Eisens, Kupfers,
Kobalts und Nickels, welches mit Wasser oder Säuren ausgelaugt wird.
Glüht man die geröstete Speise mit Natronsalpeter und Soda, zieht das gebildete arsensaure Natron mit Wasser aus und behandelt
den Rückstand mit Schwefelsäure, so erhält man eine Lösung von Nickel- und Kupfervitriol. Die in diesen
Lösungen enthaltenen Metalle kann man auf verschiedene Weise voneinander trennen. Durch etwas Chlorkalk verwandelt man das Eisenoxydulsalz
in Oxydsalz, und dann fällt man mit Kalkmilch alles Eisen und Arsen. Aus der vom Niederschlag getrennten Flüssigkeit fällt
man durch Schwefelwasserstoff Wismut, Blei und Kupfer, worauf man durch Kochen des Filtrats mit Chlorkalk das
Kobalt abscheidet und das Nickel durch Kalkmilch fällt.
Den ausgewaschenen und geglühten Niederschlag befreit man durch Salzsäure von Kalk. Das Nickeloxyd wird dann in würfelförmige
Stücke gepreßt, welche man durch Glühen mit Kohlenpulver in Tiegeln oder vertikalen Röhren zu Metall reduziert. Das so erhaltene
Metall enthält 94-99 Proz. Nickel nebst Kohlenstoff und kleinen Mengen Kobalt, Kupfer und Eisen. Häufig wird
auch für die Neusilberindustrie eine Kupfernickellegierung dargestellt, welche nach Art des Rosettenkupfers zu Scheiben gerissen
werden kann.
Das kohlenstoffhaltige Nickel läßt sich durch Zementieren, Puddeln oder Behandeln mit Salpeter von Kohlenstoff befreien; doch
besitzt das Produkt nicht die Dehnbarkeit des entkohlten Eisens (Schmiedeeisens), zerfällt vielmehr unter
der Walze und dem Hammer zu Stücken. Dies Verhalten wird bedingt durch einen geringen Kohlenoxydgehalt, der durch Schmelzen
mit wenig Magnesium oder einen umsichtig geleiteten Garungsprozeß entfernt werden kann. Reduziert man das Nickeloxyd nach
der Mischung mit 4-5 Proz. Zinkoxyd, so erhält man ein sehr gut walzbares Metall, welches durch Zusatz
von 0,05 Proz. Magnesium außerordentlich dehnbar wird, ohne seine Schweißbarkeit einzubüßen.
Galvanisch vernickelte, noch mehr nickelplattierte Geräte haben in der neuesten Zeit weite
Verbreitung in der Küche gefunden. Die schöne Farbe, die große Härte und Politurfähigkeit und die Widerstandsfähigkeit
gegen lösende und oxydierende Einflüsse von Luft, Wasser und schwachen Säuren befähigen das Nickel für solche Verwendung in
hohem Grade. Allerdings ist festgestellt, daß Säuren aus Nickelgeräten Nickel aufnehmen, selbst Milch wird
bei längerm Stehen in solchem Geschirr nickelhaltig.
Die Wiener Sanitätsbehörde hat daraufhin die Verwendung vernickelter Kochgeschirre für bedenklich erklärt. Jedenfalls
wirken aber Nickelsalze viel weniger giftig als Kupfersalze, und längere Zeit
fortgesetzte Aufnahme kleiner Nickelmengen erwies
sich als unschädlich. 0,20 g Nickelsulfat und 0,18
g Nickelchlorür erzeugen bei vielen Individuen Übelkeit und Erbrechen. Vernickelte Geschirre können unbedenklich für die
Küche empfohlen werden, nur sollte man sie nicht ganz sorglos und jedenfalls nicht zur längern Aufbewahrung von Speisen und
Getränken benutzen.
(frz. und engl. ebenso) ist eines der selteneren
und schwierig zu gewinnenden Metalle, dessen Existenz seit 1751 bekannt, dessen technische Verwendung aber weit jünger ist.
Erst als aus Kupfer und N. eine brauchbare silberähnliche Legierung, Argentan, erhalten worden war, erhielt
es seinen Kaufwert. Das reine Metall hat noch jetzt keine Verwendung. Es ist im reinen Zustande fast silberweiß, hat gegossen
ein spezif. Gewicht von 8,3, gehämmert 8,8, ist schwer zu schmelzen, bei Rotglut hämmer- und streckbar, läßt sich schweißen,
in dünne Bleche walzen und zu dünnen Drähten ausziehen. Poliert zeigt es einen schönen dauerhaften
Glanz.
Die Nickelerze sind hauptsächlich Verbindungen des Metalles mit Schwefel oder Arsen, enthalten aber fast immer noch andre
Schwefelmetalle; das N. bildet zuweilen nur einen kleinen Anteil darin. Am häufigsten tritt das Metall in Gesellschaft von
Kobalt auf (s. d.). Das für Deutschland wichtigste Erz
ist das Kupfernickel, von den Bergleuten so genannt, weil es nach seinem Aussehen ein reiches Kupfererz zu sein schien, aber
den Erwartungen nicht entsprach. Es ist Arsennickel mit fast immer mehr oder weniger Gehalt an Arsenkobalt und als
mehr
Nebenbestandteile noch Eisen, Antimon, Schwefel. Andre in kleinerer Menge vorkommende Erze sind Nickelglanz (Verbindung von
Schwefel- und Arseniknickel), Nickelspießglanz (Schwefel- und Antimonnickel), Nickelkies oder Schwefelnickel. Von letzterem
finden sich in der Grafschaft Lancaster in Pennsylvanien bedeutende Lager in schöner Reinheit. Die Gewinnung des N. geht
vielfach Hand in Hand mit der Kobaltblaufabrikation; kleinere Mengen werden wohl auch bei Verhüttung
mancher Silber-, Kupfer- und Bleierze nebenbei gewonnen. In Sachsen wird das Metall auf den Blaufarbenwerken dargestellt aus
der beim Schmaltebrennen abfallenden Kobalt- oder Nickelspeise (vgl. Kobalt), einem früher als unbrauchbar weggeworfenen Nebenprodukt,
das etwa 50% des Metalles enthält. Es werden daselbst, nachdem die alten Halden längst aufgearbeitet
sind, sowohl die inländischen als von auswärts bezogenen Erze verarbeitet.
Die Speise ist ein unreines, Kobalt, Kupfer, Eisen, zuweilen Wismut enthaltendes Nickelarsen. Die Trennung der Masse in ihre
verschiednen Bestandteile kann nach verschiednen Methoden geschehen, ist aber immer sehr umständlich. Gewöhnlich kommt
das Nickelmetall unter dem Namen Würfelnickel in den Handel. Es sind dies kleine stumpf kantige Würfel
von etwa 1 cm Seitenlänge; das aus einer Lösung niedergeschlagene, gewaschene und getrocknete Oxydul wird mit etwas Mehlteig
zusammengeknetet, ausgerollt und in Würfel geschnitten, die man nach völliger Austrocknung mit Kohlenpulver in Schmelztigel
einsetzt und in starke Weißglühhitze bringt, bei welcher das Oxyd zu Metall reduziert wird und die
Würfel bedeutend schwinden. Dieses metallische Produkt hat eine bräunlich gelbe oder gelblich graue Färbung, denn es ist
noch kein reines Metall, sondern enthält Kupfer und Eisen und auch mehr oder weniger nichtmetallische, in Säuren unlösliche
Stoffe.
Es sind die Reinheitsgrade des Metalles nach den verschiednen Bezugsquellen und Herstellungsweisen sehr
ungleich, und kann der wirkliche Metallgehalt von 98 bis auf einige 50% herabgehen. Die Neusilberfabriken haben daher das
käufliche N. meist noch durch Umschmelzen zu läutern, was in einem feuerfesten Flammofen mit abschüssiger Sohle geschieht,
von welcher das strengflüssige Metall nach mehrstündigem Feuern als reiner Regulus langsam herabfließt.
Hierbei treten auch noch Arsenikdämpfe auf. Die Niederlagen der sächsischen Blaufarbenwerke verkaufen Würfelnickel, außerdem
zweierlei Oxyde, grün und schwarz, zu grünen und gelben Nüancen für Porzellanmalerei und Glasfärbung.
Das Metall kommt im Handel auch vor als gepreßter Nickelschwamm, granuliertes N. und in gerissenen Scheiben
wie Kupfer. Nickel-schwamm wird erhalten durch Glühen von oxalsaurem Nickelsalz und bildet eine so feine poröse Masse, daß
sie wie Gips Wasser verschluckt. Die Oxalsäure wirkt in der Glühhitze durch ihren Kohlenstoff reduzierend, es entweicht
Kohlensäure und zurückbleibt ein Schwamm von gediegenem Metall. Reine Nickelsalze, namentlich das oxalsaure
und das salpetersaure, finden sich im Chemikalienhandel und werden bei chemischen
Prüfungen gebraucht.
Das N. findet auch als Münzmetall Verwendung. Deutschland hat 5- und 10-Pfennigstücke aus einer Legierung von Kupfer und
N.; in der Schweiz und Belgien besteht die Scheidemünze, 5- und 10-Centimenstücke, aus Kupfer und N. Nordamerika
hatte, einige südamerikanische Staaten haben noch Nickelmünzen. Eine der wichtigsten Anwendungen des Metalles ist gegenwärtig
die zur Herstellung galvanischer Vernickelungen auf Messing und Zink, vorwiegend aber auf Eisen und Stahl.
Hierzu wird am meisten Nickelammoniumsulfat verwendet. Die Vernickelung ist, wenn gut ausgeführt, äußerst haltbar, denn
das N. ist mindestens ebenso hart wie Schmiedeisen, ist der Oxydation nicht unterworfen und läuft selbst
in Schwefelwasserstoff nicht an. Dabei nimmt die Nickelhaut eine gute Politur an. Vernickelt werden Maschinenteile, Werkzeuge,
Schlösser, Schlüssel und Schloßgriffe, chirurgische Instrumente, Meßinstrumente, Handwaffen, Sporen, Ketten etc. -
Die Gewinnung des N. erstreckt sich über einen großen Teil Europas; über Deutschland, Österreich,
Belgien (aus italienischen Erzen); England (aus ungarischen, spanischen und schwedischen Erzen), Schweden und Norwegen. Das
Ausbringen beläuft sich in Deutschland auf etwa 250000 kg im Jahre. Ein Kilo kostet jetzt etwa 30 Mk.;
1867, also vor Einführung der Nickelmünzen 8 Mk. Der größte Produzent an N. ist Amerika.
Dort liefert eine einzige Grube (La Motte in Missourie) monatlich 5-600000 kg Erze. -
Zoll: Nickelerze sowie Nickelmetall in Barren, Würfeln auch in Verbindung mit andern Metallen (Neusilber, Kobaltspeise)
zollfrei. Nickelmetall geschmiedet oder gewalzt Nr. 19 b des Tarifs. Vernickelte Eisen waren Nr. 6 e 3 β, dgl. Kupfer- oder
Messingwaren Nr. 19 d 3; fein gearbeitete Schmucksachen und Galanteriewaren Nr. 20 b 2. Die
Vernickelung von Maschinenteilen und Instrumenten übt auf die Tarifierung derselben keinen Einfluß aus.
(chem. Zeichen Ni; Atomgewicht 58,6), ein Metall, das sich nicht gerade häufig mit Arsen, Schwefel und andern
Substanzen verbunden im Rotnickelkies, Weißnickelkies, Haarkies, Nickelantimonglanz, als kieselsaures Nickeloxydul im Garnierit
und Pimelith findet und außerdem auch in manchen Magnetkiesen und Schwefelkiesen sowie in vielen Kupferkiesen
und als Begleiter der meisten Kobalterze vorkommt. Die wichtigsten Erze sind der Rotnickelkies, Schwefelnickel und Garnierit.
Die Förderung von Nlckelerzen ist für die ganze Erde zu etwa 16000 t im Werte von etwa 2,2 Mill. M.
anzunehmen, von denen auf Europa bis 5000 t entfallen. Hiervon kommt etwa ein Drittel auf Deutschland und zwar auf das Königreich
Sachsen und Westfalen. Die Gewinnung von Nickel (als Metall) beträgt etwa 700 t im Werte von rund 3 Mill. M.,
davon für Europa allein über 500 t. Die Darstellung des metallischen Nickel geht häufig mit der von Kobaltprodukten
parallel und ist sehr langwierig und kompliziert; sie erfolgt entweder ausschließlich auf trocknem Wege, durch Ansammeln
des Nickel, Kobalts und Kupfers in einer Arsen- oder Schwefelverbindung (Speise oder Stein), aus der durch Röstprozesse und reduzierende
Vorgänge endlich das Nickel metallisch gewonnen wird, oder auf nassem Wege durch Auflösen der
nickel- und kobalthaltigen Produkte in Säuren und Trennung der gelösten Metalle durch chem. Agentien.
Die Trennungsmethoden werden von den Fabriken geheimgehalten. Das reine Nickel ist dem Kobalt sehr ähnlich, fast
silberweiß mit einem schwachen Stich ins Gelbliche, strengflüssig, ziemlich hart, sehr dehnbar und politurfähig
und von 8,97 spec. Gewicht. Es läßt sich walzen, schmieden und zu Draht ziehen. In seinem magnetischen Verhalten ist das
Nickel dem Eisen analog, so daß im Telegraphenwesen die Eisenmagnete durch Nickelmagnete ersetzt werden können. Im Handel findet
es sich in Form von Würfeln (Würfelnickel) und Platten. Das Kilogramm von ersterm kostet 4,5-5 M.; von
letzterm 6,5 M.
In seinen Verbindungen ist das Nickel dem Kobalt durchaus ähnlich. Die Nickelsalze sind meist grün gefärbt, werden aber
beim Erhitzen und Entwässern gelb. Die Nickelverbindungen erkennt man bei der Lötrohrprobe an ihrem Verhalten in der Boraxperle
im Reduktionsfeuer. Die Perle wird dabei von ausgeschiedenem Metall grau gefärbt. (S. Nickelchlorür,
Nickelcyanür, Nickeloxyde, Nickelsulfat, Nickelsulfür.)
Bis zur Mitte des 19. Jahrh. beschränkte sich die Verwendung des Nickel, abgesehen
von den eine Zeit lang erfolgten Prägungen griech.-ind. Nickelkupfermünzen (s.
Nickellegierungen), ausschließlich auf die Darstellung des Neusilbers (s. d.) oder Argentans, das in versilbertem Zustande
als Alfénide, Christoflemetall, Chinasilber (s. Alfénide) u. s. w. in den Handel kam. Seitdem wird das Nickel massenhaft verwendet,
nämlich zu Münzen und zur galvanischen Vernickelung. Die Nickelmünzen (Scheidemünzen)
mehr
bestehen in der Schweiz seit 1850 (Neusilber mit etwas Silber; seit Ende 1881 prägt man aber 20-Centimesstücke aus chemisch
reinem Nickel), in den Vereinigten Staaten seit 1857, in Peru seit 1863, in Britisch-Westindien und in Honduras seit 1869, in Chile
und Brasilien seit 1870, im Deutschen Reich seit 1873, in Venezuela seit 1876, in Serbien seit 1879, in Ecuador
seit 1885, in Ägypten seit 1886 und in Österreich-Ungarn seit 1892. Die meisten Länder prägen Münzen aus Nickelkupfer,
und zwar meist zusammengesetzt wie die deutschen.
Die deutschen Nickelmünzen bestehen aus 25 Teilen Nickel und 75 Teilen Kupfer; von denselben wiegen 160 Zwanzig-, 250 Zehn-
und 400 Fünfpfennigstücke je ein Kilogramm. Die Zwanzigpfennigstücke aus Nickelkupfer giebt es seit Febr. 1887. Bis Ende 1893 waren
geprägt 51,586 Mill. M., darunter 5,006 Mill. M. in Zwanzig-, 31,234 Mill. M. in Zehn- und 15,346 Mill. M. in Fünfpfennigstücken.
Neben dem hohen Preise des Nickel sind die große Härte der Münzlegierung und die Schwierigkeiten,
die mit der Verarbeitung desselben verbunden sind, Hauptvorteile der Nickelmünzen; sie bilden die beste Gewähr gegen Nickelgeldfälschungen;
die Härte bringt außerdem noch eine ungemein lange Dauer der Nickelmünzen mit sich und beschränkt daher die Kosten, die
dem Staate aus der Umarbeitung abgenutzter Scheidemünzen erwachsen, auf ein Minimum.
Eine zweite Verwendung des Nickel ist die Vernickelung des Eisens und Stahls auf galvanischem Wege. Man schlägt das Nickel gewöhnlich
aus Doppelsalzen durch den elektrischen Strom nieder, in denen das Nickel als Nickelchlorür oder als schwefelsaures Nickel enthalten
ist. Zuerst bei Feuerwaffen behufs deren Präservierung gegen Rost benutzt, hat die galvanische Vernickelung
bald allgemeine Anwendung gefunden, z. B. als Überzug bei allen dem Anlaufen unterworfenen Maschinenteilen, insbesondere an
Feuerspritzen und Pumpen, bei dem Wagenbau, bei Pferdeketten, Thürbeschlägen, Buchbeschlägen, Werkzeugen, chirurg.
Instrumenten, Schlüsseln u. dgl. In neuester Zeit hat man auch Schalen und Tiegel für chem. Zwecke aus
reinem Nickel hergestellt, die vielfach die kostspieligen Platinapparate ersetzen, ebenso Küchengeräte. (S. auch
Nickellegierungen.)