New York von den Engländern erobert, die bis zum
Frieden von 1783 im
Besitz der Stadt blieben. Am nahm der
Staat
die
Konstitution der
Union an; 1821 ward seine
Verfassung in liberalem, 1846 und 1874 in demokratischen
Sinn revidiert.
Vgl.
Brodhead, History of the state ofNew York (New York 1853-71);
»Documents relative to the colony of New York« (das.
1853-58, 10 Bde.);
Kollock, History of the New York state (das. 1883);
Roberts, New York, the planting and the growth of the empire state
(Bost. 1887, 2 Bde.);
Die
Felsen beim »Höllenthor« (Hellgate), welche früher der
Schiffahrt gefährlich waren, sind 1876 durch Sprengung beseitigt
worden. Der
Mittelpunkt der Stadt
(CityHall)
[* 8] liegt unter 40° 42' nördl.
Br. und 74° westl. L. v. Gr. Das
Klima
[* 9] gehört zu
den wärmsten und wäre in heißen Sommertagen fast unerträglich, wenn es nicht durch die sanften
Seewinde
gemildert würde, die um die Abendzeit aus der schönen
Bai herüberwehen. Die mittlere Jahreswärme ist 11,0° C.
(Januar
-1,0,° Juli 23,9°), und es fallen jährlich 1190
mmRegen.
Der ältere, südliche Teil der Stadt ist unregelmäßig und winkelig gebaut,
aber mit großenHotels, Warenhäusern,
Läden und öffentlichen Gebäuden gefüllt; der nördliche, neuere
Teil dagegen ist regelmäßig angelegt, mit breiten
Straßen und
Alleen, die von prachtvollen, palastähnlichen Wohngebäuden
und schönen
Kirchen besetzt sind. Die größte und schönste
Straße ist der Broadway, der sich von der Battery an der Südspitze
der
Insel bei einerBreite
[* 10] von 30 m fast durch die ganze Stadt gegen 5 km weit erstreckt, geschmückt mit
den elegantesten Kaufläden und großartigsten
Hotels und zugleich der
Korso der feinen
WeltNewYorks.
Das Gewühl von
Menschen, Lohnkutschen, Lastwagen und von langen, von
Pferden gezogenen Eisenbahnwaggons auf dieser riesigen
Hauptstraße ist nur mit dem in den lebhaftesten
StraßenLondons zu vergleichen. Bedeutende Nebenstraßen,
wie die
ChathamStreet, der
East Broadway u. a., münden in dieses
Zentrum des
Handels undVerkehrs. Geschäftsquartiere der Stadt
von besonderer Wichtigkeit befinden sich noch zu beiden Seiten des südlichen Teils vom Broadway, vorzüglich auf der Ostseite,
in dem engen und unregelmäßigen Teil der Stadt, dem ursprünglichen
Neuamsterdam der
Holländer.
Hier sind vorzüglich
PearlStreet (Perlstraße), eine krumme, teilweise sehr enge, über 2 km lange
Straße, für das Detailgeschäft
und den Eisenhandel, dann
Water und
FrontStreet zwischen
PearlStreet und dem
East River für den Großhandel die Hauptsitze,
während in der
NäheWallStreet, welche vom Broadway bis zum
East River läuft, fast ganz von
Banken und
Kontoren, von Versicherungsgesellschaften,
Maklern, Zeitungsbüreaus, von dem Zollhaus und der Aktienbörse eingenommen wird.
Die Hauptmagazine und
Kontore der vornehmsten Importeure befinden sich aber an der
SouthStreet, die sich von der Battery
an fast den ganzen
East River entlang hinzieht. Die Bowery, eine breite
Straße im O. des Broadway, ist eins der
Hauptquartier
der
Deutschen. Eigentümlich diesem Geschäftsteil der Stadt sind die zahlreichen
Masten, welche die
Telegraphen- und Telephondrähte
tragen, und die großen Aushängeschilder der verschiedenen
Firmen. Oberhalb der
CityHall ist der Broadway
in der
Länge von 3 km mit großen Gasthöfen, eleganten
Läden,
Theatern, Konzerthallen, Lesehallen u. a. besetzt.
Der neuere oder nördliche Teil ist in nördlicher und südlicher
Richtung von
Schneisen
(Avenues) und
Straßen durchschnitten,
welche, 30 m breit, sich teilweise 3-4 km lang ausdehnen und nach Nummern bezeichnet sind. Unter diesen
ist die fünfte
Avenue der eigentliche
Mittelpunkt der vornehmen
Welt, mit großen, glänzenden Wohngebäuden aus braunem
Sandstein
oder
Marmor und einer Anzahl schöner
Kirchen. Nach SO. und O. zu gibt es übrigens auch viele
Quartiere, die nur schmutzige
Straßen und kleine, oft ärmliche
Häuser zeigen.
Beleuchtet wird die Stadt durch 23,555 Gasflammen, 701 elektrische
Lichter und 50 Gasolinöllampen. Die
1836-1842 erbauten
Croton-Wasserwerke (s.
Croton) versehen die Stadt täglich mit 567 Mill.
Lit.
Wasser. Die zwei im
CentralPark
gelegenen Behälter
(Reservoirs) fassen 5221L., ein unterhalb in der Stadt gelegener Behälter 104 Mill.L. New York hat zehn öffentliche,
mit
Rasen,
Büschen und
Bäumen bepflanzte
Plätze und Spaziergänge. An der Südspitze der
Insel liegt der Battery genannte freie
Platz, der, neuerdings mit freundliche Parkanlagen versehen, eine herrliche Aussicht auf die
Bai gewährt.
Hier befindet sich, im sogen.
CastleGarden, das Einwandererdepot. Die Battery sowohl als das sich ihr anschließende
Bowling Green (unter den
Holländern Paradeplatz) war früher das fashionable
Quartier der Stadt. Den Broadway etwa 800 m hinanschreitend,
erreicht man den
CityPark, der indessen jetzt zum größten Teil mit öffentlichen Gebäuden (Stadthaus, Postamt,
Gerichtshof)
besetzt ist. Dicht dabei liegt Printinghouse
Square, mit einem Standbild
Franklins. Außer diesen sind
noch zu erwähnen: WashingtonSquare (3,6Hektar), ehemals ein
Friedhof, mit dem Universitätsgebäude;
Anlage besitzt New York seit 1856 in seinem CentralPark, 8 km von der Battery entfernt und 337 Hektar groß. In ihm liegen das Kunstmuseum
und die großen Behälter der Wasserwerke; auch Denkmäler von Shakespeare, Humboldt, Schiller u. a. sind dort errichtet, und
der 1881 aus Ägypten
[* 14] gebrachte Obelisk (KleopatrasNadel) hat dort eine Stelle gefunden. Pferdebahnen durchkreuzen
die Stadt in allen Richtungen und haben die Omnibusse fast vollständig verdrängt. Aber noch wichtiger sind die seit 1868 auf
Säulen
[* 15] gebauten Eisenbahnen (96 km), welche die Battery mit den entferntesten Stadtteilen verbinden. Der Zentralbahnhof liegt
6½ km von der Battery entfernt. Eine großartige Eisenbrücke, 1874-78 erbaut, verbindet New York mit
Brooklyn. Sie ist 1052 m lang, ihre mittlere Öffnung ist 483 m weit, und die Fahrbahn liegt 41,1
m über dem höchsten Wasserstand des East River (s. Tafel »Brücken
[* 16] I«,
[* 17] Fig. 2). Der Bau eines Tunnels unter dem Hudson nach
Jersey City (1680 m) ist ins Stocken geraten, so daß der Verkehr noch auf Dampffähren angewiesen ist.
Die Stadt besitzt zahlreiche öffentliche Gebäude, die an Pracht und Größe mit den schönsten unsrer
europäischen Residenzen wetteifern können. Gleich am untern Ende des Broadway liegt die seit 1883 aufgeführt Produktenbörse
mit einer Fassade von 93,5 m, einem 68,5 m hohen Turm und
[* 18] einer 67 m langen, 44,2 m breiten, 14,5 m hohen
Halle.
[* 19] Architektonisch ausgezeichneter ist das Zollhaus in WallStreet, mit einer Fassade von 43,8 m in Quincygranit aufgeführt,
mit einem Portikus von achtzehn 11,6 m hohen ionischen Säulen geschmückt.
Die Rotunde in der Mitte des Gebäudes ist von einem Dom überdeckt, der von acht 12,5 m hohen korinthischen
Säulen aus italienischem Marmor getragen wird und eine Höhe von 37,8 m erreicht. In derselben Straße steht das Steueramt der
Vereinigten Staaten (Sub-Treasury). Es ist ein Marmorbau, nach dem Muster des Parthenon gebaut, und hat
zwei Fronten, jede mit einem von acht 9,8 m hohen dorischen Säulen getragenen Portikus. Der Bau steht an der Stelle der alten
Federal Hall, von deren BalkonWashington als erster Präsident der Vereinigten Staaten seine Antrittsrede gehalten.
Den Broadway hinaufgehend, erreichen wir beim CityPark eine Anzahl öffentlicher Gebäude. Gleich an der
Ecke steht das neue Postamt, 104 m lang, mit Granitsäulen und Kuppeln geziert, deren Bau 112 Mill. Mk. verschlang. Hinter ihm
steht des Stadthaus (CityHall), in weißem Marmor aufgeführt, 65,8 m breit, 32 m tief, mit schönem Uhrturm und einer Kuppel,
welche eine kolossale Statue der Themis trägt. Dicht dabei stehen die neuen Gerichtshöfe (CourtHouses),
gleichfalls in weißem Marmor aufgeführt, mit korinthischem Portikus und 52 m hoher Kuppel.
Diese öffentlichen Bauten sowohl als großartige Privatgebäude, darunter das Haus des »NewYork Herald« (an der Stelle von
BarnumsMuseum), das berühmte AstorHotel, das weltbekannte Restaurant Delmonico, das in Marmor aufgeführte
WarenlagerStewarts u. a., machen die Umgebung des CityPark zu einem der Glanzpunkte NewYorks. Unter den übrigen städtischen
Gebäuden verdienen noch Erwähnung: das städtische Gefängnis, aus Granit in ägyptischem Baustil ausgeführt und wegen seines
düstern Aussehens the Tombs (Grabgewölbe) genannt;
Unter den 436 Kirchen der Stadt zeichnen sich wenige durch architektonische Schönheit aus; 76 davon gehören
den Episkopalen,
68 den Katholiken, 60 den methodischen Episkopalen, 48 den Presbyterianern, 41 den Baptisten und 20 den Lutheranern.
Der erste Rang unter allen gebührt der Trinitykirche am Broadway, der ältesten und reichsten der Stadt,
1839-42 aus rotem Sandstein im gotischen Stil neu aufgeführt, mit 86,5 m hohem Spitzturm, von dem aus man die prachtvolle
Ansicht von Stadt, Hafen und Umgebung genießt. Im Kirchhof steht ein zu Ehren der in britischer Gefangenschaft gestorbenen Amerikaner
errichtetes Denkmal.
Die Episkopalkirche St. Paul steht in der Nähe des CityPark und hat einen eleganten gotischen Turm, 61,5
m hoch. Die ebenfalls den Episkopalen gehörige GraceChurch, am obern Ende des Broadway, ist aus weißem Marmor erbaut, hat
einen der schönsten Türme der Stadt und 40 gemalte Fenster. Die St. Georgskirche ist ein byzantinischer
Bau mit zwei je 74,6 m hohen Türmen. Unter den deutschen Kirchen zeichnet sich die des Erlösers aus, mit 80,7 m hohem gotischen
Turm. Diese sämtlichen Kirchen aber werden an Größe und Glanz durch die katholische Kathedrale St. Patrick, in der fünften
Avenue, übertroffen. Dieselbe ist 98,2 m lang und hat zwei gotische,
in Marmor ausgeführte Türme von je 99,4 m Höhe erhalten. Unter den 32 Synagogen ist der im maurischen Stil aufgeführte Tempel
[* 20] Immanuels die bemerkenswerteste. Unter den neun Missionsgesellschaften gebührt der Gesellschaft zur Verbreitung der Bibel
[* 21] der
erste Rang. Sie besitzt im Bible House ein prachtvolle Hauptquartier.
Die in New York so zahlreichen Deutschen haben nicht nur ihre Kirchen und Schulen, sondern auch neben Klubs, Gesang- und Turnvereinen
ein deutsches Stadttheater. Im öffentlichen Leben aber, namentlich im politischen, treten sie entschieden
hinter die Iren zurück, die überhaupt eins der bedenklichen Elemente der Bevölkerung bilden, welches nicht nur in den öffentlichen
Ämtern, sondern auch in den Gefängnissen zahlreich vertreten ist. In die 9402 Trinklokale (Saloons) aber scheinen sich
Deutsche und Iren brüderlich zu teilen.
New York ist zwar vorwiegend Handelsstadt, aber seine industrielle Anstalten sind
trotzdem von hervorragender Bedeutung. Im J. 1880 beschäftigten 11,339 Anstalten jeglicher Art 227,352 Arbeiter. Rohmaterial
im Wert von 288 Mill. Doll. wurde in ihnen verarbeitet, und die fertigen Produkte derselben erreichten einen Wert von 473 Mill.
Doll. Dem Wert nach waren am wichtigsten: Männerkleider (60,7 Mill.
Doll.), Tabak
[* 24] und Zigarren (22,7), Buchdruckwaren (21,7), Bier (19,1), Frauenkleider (18,9), Maschinen (14,7), Zucker
[* 25] (11,3), Möbel
[* 26] (9,6), seidene Waren (7,8), Stiefel (7,7), Orgeln und Pianofortes (7,3 Mill. Doll.) etc. Im Handel ist New York die hervorragendste Stadt
der Neuen Welt. Der Hafen, welcher eine große Bai bildet, friert selbst im Winter fast nie zu und hat sichere
Landungsplätze für die größten Seeschiffe. Am regsten ist der mit dem Seeverkehr in Verbindung stehende Verkehr¶
mehr
zunächst der Battery und längs der beiden die Stadt bespülenden Flüsse,
[* 28] in welche zahlreiche Anländen vordringen. Docks
hat New York noch nicht, wohl aber bestehen solche in Brooklyn und New Jersey. Im J. 1886 besaß der Zollbezirk New York (zu welchem auch
die gegenüberliegenden Städte und Newark gehören) 3955 Schiffe
[* 29] von 918,668 Ton. Gehalt (darunter 1030 Dampfer
von 354,991 T.). 1886-87 liefen 5991 Schiffe von 6,087,110 T. vom Ausland in den Hafen ein, wovon nur 1654 Schiffe von 987,677
T. unter amerikanischer Flagge segelten.
Den Wert der Einfuhr (an Waren) schätzte man 1875 auf 341 Mill. Doll., 1885-86 auf 419 Mill. und 1886-87
auf 457 Mill. Doll., denjenigen der Ausfuhr bez. auf 324, 314 und 316 Mill. Doll., wobei in letzterer Summe ausländische Produkte
im Wert von 9½ Mill. Doll. eingeschlossen sind. Dazu kommen noch (1886-87) für 41 Mill. Doll. Gold
[* 30] und Silber bei der Einfuhr
und 18 Mill. Doll. bei der Ausfuhr. Bei der letztern spielen Rohprodukte die Hauptrolle. Im J. 1885-86
kamen von inländischen Produkten zur Ausfuhr: Getreide
[* 31] und Mehl
[* 32] für 47 Mill. Doll., Baumwolle
[* 33] (173 Mill. kg) für 39 Mill.,
Petroleum (1790 Mill. Lit.) für 35,1 Mill., Tabak (84 Mill. kg) für 16,4 Mill., Baumwollzeuge für 11 Mill., Zucker
(68 Mill. kg) für 10 Mill., Rindfleisch für 7,5 Mill., Leder für 4,3 Mill., und Ölkuchen für 3,6 Mill. Doll. Außerdem verdienen
Erwähnung: Vieh, Brot
[* 34] und Zwieback, Oleomargarin, Öl, Speck, landwirtschaftliche Maschinen, Nähmaschinen
[* 35] und Bücher.
Trotz seines Reichtums ist New York, ganz wie unsre europäischen Städte, ein Sitz der
Armut geworden. Mit der Armut sind indes auch die wohlthätigen Anstalten zahlreicher geworden, so daß jetzt von 300 wohlthätigen
Vereinen jährlich 4 Mill. Doll. verausgabt werden. Abgesehen von seinen aus der Stadtkasse unterhaltenen
wohlthätigen Anstalten besitzt New York (1886) 36 Krankenhäuser, 47 Anstalten, an welchen ärztlicher Rat erteilt wird, 7 Irrenanstalten
(3211 Irre), 3 Blindenschulen, 3 Taubstummenanstalten, 104 Waisenhäuser, Versorgungshäuser und Asyle.
Die drei Inseln imEast River (Blackwell's, Ward's und Randall's) sind ausschließlich den öffentlichen
Anstalten der Stadt gewidmet. Auf ihnen liegen 8 Krankenhäuser, 4 Arbeitshäuser, ein Versorgungshaus, 2 Irrenanstalten, ein
Zuchthaus, ein Asyl für verwahrloste Kinder, eine Anstalt für Blödsinnige und ein Asyl für Trunkenbolde. Die sämtlichen
Gebäude sind durch Sträflinge in Granit aufgeführt worden. Für den Volksunterricht ist durch zahlreiche
städtische Freischulen in genügender Weise gesorgt.
Das Metropolitan-Kunstmuseum besitzt in Cesnolas auf Cypern
[* 41] gesammelten Altertümern einen wertvollen Schatz.
Ein naturhistorisches Museum steht beim CentralPark. Von gelehrten Gesellschaften sind zu nennen: die HistorischeGesellschaft,
der GeographischeVerein, ein Naturwissenschaftlicher Verein u. a., die übrigens nicht von hervorragender Bedeutung sind. Der
im CentralPark befindliche zoologische Garten
[* 42] entspricht selbst mäßigen Ansprüchen nicht. Für das Vergnügen
sorgen 19 Theater
[* 43] (die hervorragendsten die Academy of Music, die GroßeOper und Booth's), Konzerthallen und zahlreiche sogen.
Biergärten. Von den 12 Klubhäusern können einige mit denen Londons rivalisieren.
New York ist in 22 Wards (Quartiere) eingeteilt und hat die übliche amerikanische Municipalverfassung. Der Mayor wird
von den Bürgern auf zwei Jahre, die Ratsherren werden jährlich gewählt. Der Mayor bezieht einen Gehalt von 10,000 Doll. Bei
den Wahlen spielt das irische Element der Bevölkerung eine bedenkliche Rolle, und diesem Umstand darf man es zuschreiben, daß
sich die Stadt durch die Unredlichkeit ihrer Vertreter auszeichnet. Noch im J. 1885 wurden einige Stadträte
angeklagt, daß sie sich von einer Gesellschaft durch Summen von 20-30,000 Doll. bestechen ließen, eine Konzession für den
Bau einer Pferdebahn zu erteilen. 1886 hatte New York eine Schuldenlast von 125,317,939 Doll., und die städtischen Einnahmen beliefen
sich 1885-86 auf 34,838,070 Doll., die Ausgaben auf 31,545,682 Doll. Die städtische Polizei zählte 3040 Mann.
Die Nationalgarde bildet 82 Kompanien mit 5400 Mann. Die Umgebung der Stadt (s. den Plan) ist reizend, und namentlich sind die
herrlichen Ufer des Hudson, längs deren sich freundliche Landsitze hinziehen, sehr malerisch. Beliebte Ausflugsorte sind die
Seebäder auf Coney Island und Staten Island. Brooklyn, Jersey City und andre benachbarte volkreiche Orte bilden
gewissermaßen Vorstädte von New York, obgleich breite Flüsse sie von demselben trennen. Brooklyn (s. d.) insbesondere verdient
Beachtung, weil es die schönsten städtischen Friedhöfe enthält.
[Geschichte.]
New York wurde 1612 von den Holländern gegründet, die sich dort des Pelzhandels wegen niederließen und neben
einem kleinen Fort (bei der heutigen Battery) eine Niederlassung bauten, welche sie Neuamsterdam nannten. 1616 zählte diese
Ansiedelung nur 30 Einw.; aber 1623 kauften die Holländer den Indianern die ganze InselManhattan ab, wofür sie Waren im Wert
von etwa 24 Doll. zahlten. 1642 baute man die erste Kirche, und 1656 zählte die Stadt bereits 120 Häuser
und ungefähr 1000 Einw. 1664 wurde sie den Engländern übergeben und kam in den Besitz des Herzogs von York, von dem sie denNamen erhielt. 1700 war die Bevölkerung auf 6000 Seelen gestiegen; 1711 wurde daselbst ein Sklavenmarkt in
¶