Neurußland
(russ. Noworosissky krai), Bezeichnung des Teils von Südrußland, welcher
zwischen
Kleinrußland und dem
Schwarzen und
Asowschen
Meer liegt, im
W. an den
Dnjestr, im O. an das
Land der
Donischen Kosaken
grenzt, somit die
Gouvernements
Jekaterinoslaw,
Cherson und
Taurien umfaßt. Die offiziell jetzt nicht mehr
bestehende Benennung Neurußland
entstand im vorigen
Jahrhundert. Die
Kaiserin
Elisabeth, welche sich viel um die
Kolonisation der ungeheuern
Steppen bemühte, begünstigte die
Einwanderung der österreichischen
Serben, denen sich später auch
Moldauer,
Walachei, türkische
Serben,
Ungarn,
[* 2]
Polen,
Zigeuner, Armenier u. a. anreihten.
Die den
Kolonisten angewiesenen Ländereien wurden 1752 in zwei
Distrikte geteilt: Neuserbien und Slawjänoserbien. Aus diesen
Landstrichen, mit Zugabe eines Teils der
Ukraine, bildete
Katharina II. 1764 das »neurussische
Gouvernement«, das die jetzigen
Gouvernements
Jekaterinoslaw und
Cherson umfaßte. Nach der Einverleibung der
Krim
[* 3] und der Grenzumgestaltung
der
Gouvernements dehnte sich der
Name Neurußland
allmählich auf den ganzen
oben bezeichneten Landstrich aus.