Neues Palais
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Neues
Sansovino - Sanssouci
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Seite 14.304.(spr. ssangssussih, »Sorgenfrei«),
Säule, galvanische - S
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Säulen.königl. Lustschloß bei Potsdam, [* 4] vor dem Brandenburger Thor, berühmt als Lieblingsaufenthalt Friedrichs d. Gr., später Sommerresidenz des Königs Friedrich Wilhelm IV., ward 1745 angelegt und 1747 nach dem Plan Knobelsdorfs ^[richtig: Knobelsdorffs] vollendet. Es steht auf dem Plateau der sogen. Terrasse von S., einem 20 m hohen Hügel mit reizender Aussicht. Das Hauptgebäude, 97 m lang und 15 m tief, ist nur ein Stockwerk hoch und hat an den Flügeln eine kleine Rundung mit einer Nische, in der Mitte der nach dem Garten [* 5] zugekehrten Fronte eine flachrunde Ausbiegung mit einer Kuppel, die von kolossalen Karyatiden [* 6] getragen wird, und an der andern, dem Ruinenberg zugekehrten Fronte eine einen Halbkreis bildende Kolonnade von 88 korinthischen Säulen. [* 7]
Die Anlagen von S., ursprünglich in französischem Geschmack, später von Lenné zu einem englischen Park umgestaltet, haben reizende Prospekte und enthalten viele Marmorstatuen. Vor der Schloßterrasse befindet sich ein großes Bassin, aus welchem eine Fontäne bis zu 37 m Höhe emporsteigt. Kleinere, aber interessante Baulichkeiten im Park sind: das Japanische Haus, der Tempel [* 8] der Freundschaft mit der Statue der Markgräfin von Baireuth, [* 9] der Schwester Friedrichs d. Gr., das Mausoleum mit dem Marmorbild der Königin Luise (von Rauch), die Neptuns- oder Muschelgrotte u. a. m. Westlich vom Schlosse steht die durch Anekdoten bekannte Windmühle.
Darauf folgen neue Anlagen, der Sizilianische und der Nordische Garten und das 298 m lange Orangeriehaus, ein neuer, 1856 vollendeter Bau, dessen Mittelkörper ein reichgegliedertes Atrium mit Vestibulum bildet, auf dessen Dach [* 10] sich zwei turmartig konstruierte Oberbauten erheben. In dem sehr reich dekorierten Saal dieses Hauptteils ist eine Raffaelgalerie aufgestellt, d. h. eine Sammlung sorgfältiger Kopien von 45 der berühmtesten Bilder des Meisters. Die langen Seitenbauten, mit 16 Marmorstatuen in Nischen geziert, sind bestimmt, die große Kollektion von Orangenbäumen zu überwintern, welche während des Sommers die Terrassen vor dem Schlosse schmücken. Vor dem Säulenhof der Orangerie steht die Marmorstatue Friedrich Wilhelms IV. (von Bläser, 1873). An dem westlichen Ende des Gartens liegt das prachtvolle Neue Palais, 1763-70 erbaut, von Kaiser Friedrich nach seiner Thronbesteigung Schloß Friedrichskron genannt. Neue Parkanlagen nach W. zu sind im Entstehen begriffen. Vgl. das Kärtchen bei Potsdam. ¶