Neue
Hebriden, großer Archipel im Stillen Ozean, nördlich von Neukaledonien [* 2] (s. Karte »Ozeanien«), [* 3] ¶
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besteht aus 17 Inseln und Gruppen: Torres-, Banksinseln, Espiritu Santo, [* 5] Lepers, Aurora (Maiwo), Pentecost, Mallicollo, Ambrym, Api (Tasiko), Sandwich (Vaté), Erromanga, Immer (Nina), Tanna, Erronan (Futuna), Aneitum, Matthew- und Hunterinsel, zusammen 13,227 qkm (240 QM.). Die Inseln sind hoch; thätige Vulkane [* 6] finden sich auf Ambrym, Matthew und Tanna. Der Boden ist mit Ausnahme von Erromanga, das jedoch viel Sandelholz liefert, meist sehr fruchtbar und die Vegetation, im ganzen der nördlichen melanesischen, im S. aber mehr der neuseeländischen verwandt, sehr üppig. Die Fauna schließt sich der auf den indischen Inseln an, ist aber ärmer. Die Bewohner, ca. 70,000, sind Melanesier (s. Tafel »Ozeanische Völker«, [* 7] Fig. 8) und zerfallen in viele kleine, durch beständige Kriege getrennte Stämme, die oft ganz verschiedene Sprachen sprechen.
Mit ihnen haben auf einigen Inseln (Maiwo, Futuna, Mori) hierher verschlagene Polynesier sich vermischt. Die Bewohner stehen den nördlicher wohnenden Melanesiern an Bildung nach, übertreffen diese aber durch Mut, Kampflust und Grausamkeit. Das Christentum hat in Sandwich, Tanna, Aneitum Eingang gewonnen; auf Erromanga wurde der Missionär Williams, der »Apostel der Südsee«, mit einem Gefährten von den kannibalischen Bewohnern getötet und verzehrt. Das Fällen des Sandelholzes, noch mehr aber die Entführung von Eingebornen für die Pflanzungen in Queensland hat die Beziehungen zwischen Europäern und Eingebornen sehr verschlimmert.
Die Inseln wurden 1774 von Cook genau erforscht. In neuester
Zeit machte Frankreich, dessen Kolonisten von Neukaledonien aus Pflanzungen
auf der Gruppe anlegten, den Versuch, die Inseln zu annektieren, wogegen England auf Drängen seiner australischen Kolonisten
jedoch Einspruch erhob. Die französischen Beamten und Soldaten wurden darauf zurückgezogen.
Vgl. Le [* 8] Chartier, La Nouvelle Calédonie et les Nouvelles Hébrides (Par. 1884);
Lemire, Voyage en Nouvelle Calédonie et description des Nouvelles Hébrides (das. 1884).