Neubrandenburg
,
[* 2] Stadt im Großherzogtum
Mecklenburg-Strelitz, am Ausfluß
[* 3] der
Tollense aus dem
Tollensee,
Knotenpunkt
der
Linien
Berlin-Stralsund der Preußischen Staatsbahn,
Lübeck-Mecklenburgisch-Preußische
Grenze der
Friedrich
Franz-Bahn and
der
Linie
Neubrandenburg-Friedland der Mecklenburgischen Südbahn, 19 m ü. M., ist
von
Mauern umgeben, hat 4 schöne alte gotische
Thore, 3
Kirchen (darunter die restaurierte gotische Marienkirche
aus dem 13. Jahrh. mit 93 m hohem
Turm),
[* 4] eine
Synagoge, ein großherzogliches
Palais, ein
Theater,
[* 5] ein
Museum, ein
Gymnasium, ein
Armenhaus (ehemaliges Franziskanerkloster), ein
Amtsgericht, eine
Zentral-Steuerdirektion, ein
Hauptsteueramt, die Mecklenburgische
Hagel- und
Mobiliar-Brandversicherungsaustalt,
Eisengießereien und Maschinenfabriken, Dampfmolkerei,
Papier-,
Säge- und bedeutende
Mahlmühlen, eine Pianofortefabrik, lebhaften Vieh-, besonders Pferdehandel und (1885) 9134 meist
evang. Einwohner. 4 km von der Stadt liegt in einem uralten
Walde die sogen.
Ravensburg,
[* 6] wahrscheinlich ein heidnischer Opferplatz,
und am nordwestlichen
Ufer des
Tollensees das großherzogliche Lustschloß
Belvedere mit reizender Fernsicht. - Neubrandenburg
wurde 1248 vom
Markgrafen
Johann I. von
Brandenburg
[* 7] gegründet und kam 1292 an
Mecklenburg.
[* 8] Im Dreißigjährigen
Krieg wurde
die Stadt von
Tilly erstürmt.
Vgl.
Boll,
Chronik der Vorderstadt Neubrandenburg
(Neubrandenb.
1874).