Titel
Netzflügler
(Gitterflügler,
Neuropteren, Neuroptera; hierzu Tafel »Netzflügler«
),
[* 2]
Ordnung der Insekten, [* 3] umfaßt Kerbtiere mit beißenden oder saugenden Mundteilen, häutigen, netzförmig geäderten Flügeln und vollkommener Verwandlung. Der Körper ist langgestreckt und schmächtig, der Kopf meist kurz, der erste Ring des Thorax (Prothorax) stets frei beweglich, der Hinterleib aus acht oder neun Segmenten zusammengesetzt. Die Mundteile sind nur bei den Pelzflüglern (s. unten) zu saugenden umgestaltet, sonst überall zum Beißen eingerichtet und denen der Käfer [* 4] ähnlich.
Beide Flügelpaare zeigen ein dichtes Adernetz; die vordern erhärten nie (wie z. B. bei
den
Käfern) zu Flügeldecken, die hintern können bei manchen
Arten zusammengefaltet werden. Die
Augen sind meist von mittlerer
Größe. Die dem geschlechtsreifen
Tier vollständig unähnlichen
Larven leben meist vom
Raub andrer
Insekten,
ihre
Kiefer sind zu Beiß- oder Saugzangen umgebildet; sie atmen, soweit sie im
Wasser leben, durch Tracheenkiemen. Nach der
letzten
Häutung verwandeln sie sich in eine längere Zeit ruhende
Puppe, welche schon alle Teile des vollkommenen Insekts
deutlich erkennen läßt, entweder frei oder im
Kokon liegt, vor dem Ausschlüpfen aber sich fortbewegt
und einen zur vollständigen
Entwickelung passenden
Ort aufsucht. Man kennt gegenwärtig
ca. 1000
Arten Netzflügler
(darunter manche fossile
aus dem
Tertiär und im
Bernstein)
[* 5] und faßt sie in zwei
Gruppen zusammen.
1) Die Plattflügler (Planipennia) haben gleichartige Vorder- und Hinterflügel, letztere sind niemals faltbar; die Mundteile sind vollständig ausgebildet, zum Kauen befähigt. Hierher die Familien der Schnabel- oder Skorpionsfliegen (Panorpidae), der Großflügler (Megaloptera), welche man in die Familien der Florfliegen (Hemerobidae) und der Ameisenlöwen (Myrmeleontidae) geteilt hat, die Familie der Sialiden (Sialidae) mit der Kamelhalsfliege etc.
2) Die Pelzflügler (Trichoptera) haben beschuppte oder behaarte Flügel, von denen die hintern meist faltbar sind, und verkümmerte, zum Saugen eingerichtete Mundwerkzeuge; die Larven leben in selbstgefertigten Gehäusen im Wasser. Hierher die Familie der Frühlingsfliegen oder Köcherjungfern (Phryganidae). Früher rechnete man auch die Fächerflügler [* 6] (s. d., Strepsiptera) als eine dritte Gruppe hierher, doch bilden sie besser eine selbständige Ordnung.
Vgl. Rambur, Histoire naturelle des insectes.
Névroptères (Par. 1842);
Pictet, Histoire naturelle des insectes névroptères (Genf [* 7] 1841-1845, 2 Bde.);
Brauer und Löw, Neuroptera austriaca (Wien [* 8] 1857);
Brauer, Die Neuropteren Europas (das. 1876).