Nestorianer,
die Anhänger des Nestorius (s. d.). In Syrien von Staats wegen unterdrückt, breiteten sie ihren Glauben unter Barsumas von Nisibis in Persien aus und gründeten seit 498 die Separatkirche der chaldäischen Christen, wie sie sich selbst nennen, während man diesen Namen in neuerer Zeit für die unierten Nestorianer gebraucht (s. unten). Ihr Oberhaupt (zuerst der Bischof von Seleucia) erhielt den Titel Katholikos; die Feststellung des Dogmas im Sinne der Trennung der beiden Naturen in Christus erfolgte auf dem Konzil zu Seleucia (499). Von Persien breiteten sich die Nestorianer nach Arabien aus, dann nach Indien (wo sie Thomaschristen heißen) und im 7. Jahrh. sogar nach China.
Sie bewahrten zugleich die Gelehrsamkeit der syr. Kirche (ihre wichtigste Schule war zu Nisibis), vermittelten die Kenntnis der griech. Wissenschaft für Asien und genossen unter mohammed. Herrschaft volle Freiheit, wurden oft auch zu Staatsämtern berufen. Erst unter Timur erlitten sie mancherlei Verfolgungen und zogen sich in die kurdischen Gebirge zurück. Trotzdem waren die Versuche der Päpste Alexander III., Innocenz IV. und Nikolaus IV., sich die Nestorianer zu unterwerfen, ohne Erfolg. Als aber 1551 über die Wahl eines Bischofs eine Spaltung entstand, trat ein Teil der Nestorianer zur röm. Kirche über, die sog. unierten Nestorianer, unter einem Patriarchen, der immer den Namen Mar-Joseph führt und seinen Sitz in Diarbekr (Amid) hatte (jetzt in Mosul). Sie zählen etwa 50000 Seelen, erkennen den päpstl. Primat und die sieben Sakramente an, haben aber ihr Hauptdogma beibehalten und beobachten den Ritus der griech. Kirche. Die