Nesselrode
,
eine Eiscreme aus Rahm, Eidotter, Zucker, [* 2] Maronenpüree, Zitronat und Rosinen.
Nesselrode
691 Wörter, 4'685 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Nesselrode,
eine Eiscreme aus Rahm, Eidotter, Zucker, [* 2] Maronenpüree, Zitronat und Rosinen.
Nesselrode,
niederrhein. Adelsgeschlecht, das schon im 10. Jahrh.
erwähnt wird, und dessen Stammhaus Nesselroth an der
Wupper bei
Solingen
[* 3] liegt. Die ältere
Linie Nesselrode
-Landskron,
welche 1710 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde, ist erloschen; die jüngere, Nesselrode
-Ereshoven, erhielt 1705 die Reichsgrafenwürde;
jetziges
Haupt dieser
Linie ist
Graf
Maximilian
Bertram von Nesselrode
, geb. Oberhofmeister der
Kaiserin
Augusta und Mitglied
des
Herrenhauses. Ein
Zweig derselben kam um 1740 nach Rußland, und der berühmteste Sprößling derselben
ist
Karl
Robert,
Graf von Nesselrode
, einer der bedeutendsten
Diplomaten der Neuzeit, geb. zu
Lissabon,
[* 4] wo sein
Vater
Max
Julius
Wilhelm
Franz,
Graf von Nesselrode
(geb. gest. in
Frankfurt),
[* 5] damals russischer Gesandter war, erhielt seine
Bildung zu
Berlin,
[* 6] widmete sich frühzeitig der
diplomatischen Laufbahn und war zuerst 1802 bei der russischen Gesandtschaft in
Berlin, dann bei der in
Stuttgart,
[* 7] 1805-1806
als Legationssekretär und
Chargé d'affaires im
Haag,
[* 8] 1807 als Gesandtschaftsrat in
Paris
[* 9] thätig.
In dem
Krieg Rußlands gegen
Frankreich 1813-14
schloß er viele
Verträge ab und entwarf fast alle damals von den verbündeten Mächten
erlassenen
Noten und
Erklärungen, auch den
Pariser
Frieden vom
¶
Auf dem Kongreß zu Wien
[* 11] war er einer der einflußreichsten Bevollmächtigten. Am wurde er von Alexander zum Minister
der auswärtigen Angelegenheiten ernannt und hat dies Amt 40 Jahre lang mit großem Geschick verwaltet. Als einer der eifrigsten
Verfechter der Heiligen Allianz begleitete er den Kaiser Alexander I. auf die Kongresse zu Aachen,
[* 12] Troppau,
[* 13] Laibach
[* 14] und Verona.
[* 15] Auch unter Kaiser Nikolaus, der ihm 1826 bedeutende Besitzungen im südlichen und westlichen Rußland verlieh,
zeigte er sich als bewährten Staatsmann. Nesselrode
war erst Vizekanzler, dann Kanzler des russischen Reichs. Nachdem er noch den
Pariser Frieden unterzeichnet und 15. April d. J. seinen Abschied genommen, starb er in
Petersburg.
[* 16]
Vgl. »Selbstbiographie des Reichskanzlers Grafen Nesselrode«
(deutsch, Berl. 1866).
Sein einziger Sohn, Dimitri, Graf von Nesselrode
, geb. ist Wirklicher russischer Staatsrat und kaiserlicher Obersthofmeister.
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Nesselrode,
Karl Robert, Graf von, russ. Diplomat.
Vgl. »Correspondance diplomatique du comte Pozzo di Borgo et du comte
de Nesselrode
1814-18« (hrsg. vom Grafen Karl Pozzo di Borgo, Par. 1890).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Nesselrode,
Karl Rob., Graf von, russ. Staatsmann und Reichskanzler, geb. in
Lissabon, wo sein Vater, der Graf Max Julius Wilhelm Franz von Nesselrode
(geb. gest.
damals russ. Gesandter war, wurde 1802 bei der Gesandtschaft in Berlin, dann in Stuttgart, 1805-6 als Legationssekretär
und Chargé d'Affaires im Haag, 1807 als Gesandtschaftsrat in Paris angestellt. Im Kriege gegen Napoleon schloß er 1813 die
Verträge mit Preußen
[* 18] (19. März zu Breslau),
[* 19] mit England (15. Juni zu Reichenbach
[* 20] in Schlesien),
[* 21] mit Österreich
[* 22] (27. Juni zu Reichenbach)
und unterzeichnete den Allianzvertrag der vier Großmächte zu Chaumont.
Von ihm wurden alle damals von den verbündeten Mächten erlassenen Noten und Erklärungen, an denen er bedeutenden Anteil hatte, unterzeichnet, sowie auch der Pariser Friede vom Auf dem Kongreß zu Wien war er einer der einflußreichsten Bevollmächtigten. 1816 zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt, begleitete er Alexander I. auf die Kongresse zu Aachen, Troppau, Laibach und Verona. Der Kaiser Nikolaus erhob ihn 1829 zum Vicekanzler, 1844 zum Kanzler des Reichs.
Den Glanzpunkt seiner Thätigkeit bildete die glückliche Leitung der auswärtigen Politik in den Angelegenheiten Griechenlands
und des Osmanischen Reichs. Während der J. 1848 und 1849 führte Nesselrode
die auswärtige Politik Rußlands in
zurückhaltender Weise, bis er den Augenblick gekommen glaubte, durch die Intervention in Ungarn
[* 23] Österreich an das russ. Interesse
zu knüpfen und der Revolution einen tödlichen Schlag zu versetzen. In der orient. Verwicklung von 1853 galt Nesselrode
für
den Vertreter einer friedlichen Politik; doch gelang es ihm nicht, den Krieg abzuwenden. Nach Beendigung desselben zog er sich
im April 1856 von den Geschäften zurück und starb zu Petersburg. Eine Selbstbiographie N.s in franz. Sprache
[* 24] (deutsch,
Berl. 1866) wurde nach seinem Tode veröffentlicht. Die «Correspondance diplomatique
du comte Pozzo di Borgo, ambassadeur de Russie en France, et du comte de Nesselrode
1814-18» (Par. 1890) gab Graf Charles Pozzo di Borgo
heraus.