Nessel
,
Pflanzengattung, s. Urtica.
Nessel
34 Wörter, 276 Zeichen
Nessel,
Pflanzengattung, s. Urtica.
L. (Nessel), Gattung aus der Familie der Urtikaceen, ein- oder mehrjährige Kräuter, selten Sträucher mit gegenständigen, gesägten bis gezahnten, selten eingeschnitten gelappten, meist mit Brennhaaren besetzten Blättern, ein- oder zweihäusigen, grünlichen Blüten in blattwinkelständigen, gepaarten, trugdoldigen, rispig wickelartigen oder knopfigen Infloreszenzen und trockner, eiförmiger oder oblonger, zusammengedrückter Schließfrucht.
Etwa 30 Arten in den gemäßigten Klimaten. Die Brennhaare besitzen eine knopfähnliche, glasartige Spitze, welche bei Berührung
mit der Haut
[* 3] leicht abbricht und die letztere ritzt, wobei ein heftig brennender Saft aus der Haarzelle
in die Wunde fließt. Urtica dioica L. (große Brennessel), 60-200 cm hoch, mit länglich herzförmigen, grob gesägten Blättern,
hängenden Blütenrispen, zweihäusig, ist weit verbreitet und bedeckt oft große Strecken. Urtica urens L. (kleine Brennnessel
),
15-30 cm hoch, mit elliptisch eirunden, eingeschnitten gesägten Blättern, aufrechten Blütenrispen,
einhäusig, ist ebenfalls weit verbreitet.
Beide nesseln
nicht in der Jugend und nicht im Alter; bei schnellem, starkem Angreifen der Pflanze werden die Brennhaare zurückgebogen
und verwunden weniger leicht. Beide Nesseln sind Unkräuter; man benutzt sie als Viehfutter, jung als Gemüse (Rußland, Walachei),
medizinisch zum Peitschen gelähmter Glieder
[* 4] (Urtikation). Die Bastfaser der großen Nessel ist technisch
gut verwertbar und diente vor Einführung der Baumwolle
[* 5] zur Darstellung von Nesselgarn
und Nesseltuch.
Nessel
zwirnfabriken bestanden noch im Beginn des 18. Jahrh. in Frankreich, Spanien,
[* 6] Schweden,
[* 7] Italien,
[* 8] Deutschland
[* 9] und der Schweiz,
[* 10] die letzte derartige Manufaktur in Leipzig
[* 11] 1720. In jüngster Zeit hat man von neuem Versuche
zur Verwertung
der Nessel
fasern gemacht. Auch andre Arten, wie Urtica cannabina L. in Sibirien, Urtica japonica Thunb. in Japan
[* 12] etc., liefern Bastfasern.
Manche exotische Arten sind berüchtigt wegen des starken Nesselns, so die javanische Urtica stimulans L. und die ostindische Urtica crenulata
Roxb., welche einen lange anhaltenden wütenden Schmerz verursachen, besonders aber Urtica urentissima Blume
(Teufelsblatt), auf Timor, deren Nesseln jahrelang, ja lebenslänglich anhält und bei feuchtem Wetter
[* 13] sich steigert.
Überhaupt werden alle durch Nesseln verursachten Entzündungen durch hinzutretende Nässe verlängert. Früher wurden unsre Nesseln, wie noch jetzt manche exotische, als Arzneimittel benutzt, auch als Aphrodisiaka, wie Urtica membranacea Pair. in Ägypten. [* 14] Die Knollen [* 15] von Urtica tuberosa Roxb. werden in Indien gegessen.
Vgl. Bouché und Grothe, Die Nessel als Textilpflanze (Berl. 1877);
Rößler-Ladé, Die Nessel, eine Gespinstpflanze (Leipz. 1878);
Müller, Deutsche
[* 16] Brennnesseln
, ihre Kultur und
Verwertung (Stuttg. 1879).
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Brennnessel, s. Urtica
Nessel, s. Urtica
Urtica
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
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16.18 | Urtica | Rößler-Ladé | Die Nessel, eine Gespinstpflanze | (Leipz. 1878) |
16.18 | Urtica | Bouché und Grothe | Die Nessel als Textilpflanze | (Berl. 1877) |
16.18 | Urtica | Müller | Deutsche Brennnesseln, ihre Kultur und Verwertung | (Stuttg. 1879) |
66.135 | Urtica | L., Nessel | Pflanzengattung aus der Familie de Urticaceen | (s. d.) Das von deutschen Nesseln verursachte Brennen ist zwar lästig, aber nur sehr unbedeutend im Vergleich mit dem einiger südasiat. Nesseln. Unter diesen erregt die in Bengalen einheimische feingekerbte Nessel (U. crenulata Roxb.) |
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