deutsch Schwarzwasser (Kt. Freiburg,
Bez. Greierz).
766 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Strasse Bulle-Château d'Œx und 1 km
n. der Station Albeuve der Linie Châtel Saint Denis-Bulle-Montbovon.
Postablage, Telegraph, Telephon. 54 Häuser
(vor dem letzten Brand), 280 kathol. Ew. französischer Zunge.
Wiesenbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
Strohflechterei.
Je eine Holzkistenfabrik, Färberei, Wollweberei und Säge.
Holzschnitzerei. Holzhandel.
Sandsteinbruch. Schön gelegenes
Dorf am linken Ufer der Saane, am Fuss des Moléson und gegenüber dem Vanil Noir.
Weg nach der berühmten
Gorge de l'Évi.
Pfarrkirche zu Saint François, 1609 gebaut und vom Bischof von Wattenwil 1615 geweiht. 1388 kauften sich die
Bewohner vom Frohndienst los. Am 18. April 1791 zerstörte eine Feuersbrunst 72 Häuser (d. h. zwei Drittel des damaligen Dorfes).
Weitere Brände am 25. Oktober 1812 (17 Häuser), 22. Februar 1860 und endlich am 19. Juli 1904. Diesem mächtigen Feuer
fielen die Kirche, das Pfarrhaus, Schulhaus und fast das ganze Dorf zum Opfer;
von 54 Haushaltungen wurden 45 obdachlos,
und der Schaden belief sich auf 750000 Fr. Das Dorf wird jetzt wieder aufgebaut, hat aber seinen frühern Charakter als Freiburger
Alpendorf für immer verloren. 1400: Neire.
Vergl. Thorin, J. H. Neirivue.
Fribourg 1876.
(La) (Kt. Freiburg,
Bez. Greierz). Bach; entspringt an der Sorneirivue genannten Stelle nahe dem Wald Sur les Tsintres (500
m sw. vom Dorf Neirivue) in 789 m, durchfliesst das Dorf Neirivue und mündet nach 1,5 km langem Lauf
bei L'Ile in 740 m von links in die Saane. Mittleres Gefälle 2,5%. Enthält ausgezeichnete Forellen. Der Bach ist deswegen
von Interesse, weil man allgemein annimmt, er sei das wieder zu Tage tretende Wasser des zwischen Allières und Montbovon in
einer Bodenspalte verschwindenden Hongrin.
Dieses Wasser würde also in der Richtung nach NO. und unter den Betten der Wildbäche Les Épouvey und
Marivue auf eine Länge von etwa 8 km unterirdisch durch horizontal gelagerte Kalkschichten fliessen. Auf Grund dieser Annahme
schlossen die Gemeinden Montbovon und Neirivue 1641 einen vom Landvogt des Greierz genehmigten und von Schultheiss und Rat der
Stadt und Republik Freiburg
bestätigten Vertrag, nach welchem der Lauf des Hongrin in keiner Weise angetastet, d. h. etwa abgelenkt
werden durfte.
Von diesem Zusammenhang zwischen dem Hongrin und der Neirivue hat man aber bis heute noch keine tatsächlichen Beweise. Ein
am Hang der Dent de Lys zwischen den Hütten von La Frasse und Cuvigne in 1400 m sich öffnender weiter
Trichter soll ebenfalls zu diesem System von unterirdischen Wasseradern gehören. Das Problem sollte einmal von einem
Geologen zu lösen gesucht werden. Schon 1301 verkaufte Graf Peter III. von Greierz dem Müller von Neirivue den ganzen Lauf der
Neirivue von ihrer Quelle bis zur Mündung. Neirivue = Schwarzwasser, im Gegensatz zur Albeuve oder Albivue
= Weisswasser. Vergl. Bochud. Le Ruisseau de Neirivue; notice histor. Bulle 1896.