Neftenbach
(Kt. Zürich, Bez. Winterthur). 415 m. Gem. und Pfarrdorf, nahe dem rechten Ufer der Thur ^[Supplement: Töss.] und 2 km nö. der Station Pfungen-Neftenbach der Linie Winterthur-Bülach. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Aesch, Hünikon, Näffarbe, ¶
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Tössalmend, Weiden und Riedhof: 264 Häuser, 1608 Ew. (wovon 114 Katholiken);
Dorf: 111 Häuser, 726 Ew. Wein- und Ackerbau.
Viehzucht. Die eine Fläche von 91,2 ha umfassenden Rebberge der Gemeinde liegen am rechtsseitigen Gehänge des Tössthales und geben einen der geschätztesten Weine der Ostschweiz. Je eine Färberei mit 260 Arbeitern und eine Ziegelei mit 40 Arbeitern. 1209: Neftinbach; vom keltischen nava = Wiese, also gleich Wiesenbach, wie der Dorfbach auch heute noch heisst. Einzelfund aus der Bronzezeit;
Refugium aus der Eisenzeit;
römische Ansiedelung in der Steinmüri und Fund von römischen Münzen;
Alemannengräber beim Pfarrhaus und im Riedhof.
Die Existenz einer Burg ist nicht
verbürgt. Das Dorf kam 1322 als Allodialgut der Freiherren von Wart an die Truchsessen von Diessenhofen. Die hohe Gerichtsbarkeit
stand den Grafen von Kiburg zu, mit deren Grafschaft der Ort 1424 an die Stadt Zürich kam. Er bildete dann einen Bestandteil
des Inneren Amtes der Obervogtei Kiburg. Die niedere Gerichtsbarkeit kam erst 1540 und 1611 an Zürich
(Memorabilia
Tigurina). Im Kriegsjahr 1799 litt das Dorf sehr; es wurde von den Franzosen geplündert, weil die Einwohner für die Oesterreicher
Partei genommen hatten. Als 1804 der Regierung der Treueid geschworen werden sollte, kam es in Neftenbach
zu einem
Tumult. Vergl. Neftenbach.
(Winterthurer Neujahrsblatt für 1827); Hauser, Kaspar. Die Freiherren von Wart. (Neujahrsblatt der
Stadtbibliothek Winterthur. 1897/98).