Necker
oder Neckar (Kt. Appenzell A. R. und St. Gallen). 1536-552 m. Der nächst der Sitter grösste Zufluss der Thur; entspringt etwa 5 km wnw. vom Säntis in dem diesem vorgelagerten Nagelfluhgebiet des Hochfläschli (1474 m), Speicher (1523 m), Hinterfallenkopf (1533 m), der Hochalp (1523 m) und des Oberkenner (1531 m), welche Höhen sein Quellgebiet vom obern Urnäsch- und Ennetbühlerthal trennen. Er mündet bei Lütisburg von rechts in die Thur. Sein Thal misst etwa 25 km, sein wenig gekrümmter Lauf etwa 30 km Länge. Er fällt von Peterzell bis Lütisburg um 125 m und treibt eine Reihe von Mühlen und Fabriken. An Seitenbächen sind zu nennen: von links nur der Schwendibach, von rechts der Zwislenbach, Tiefenbach, Tremmelbach, Achbach mit Weissenbach und Ruhrbach und der Jammerbach.
Rechts und links erheben sich anmutige Höhen, die durchweg von frischgrünen
Matten und prächtigen
Wäldern, aber auch von
zahllosen
Hütten und manchen freundlichen Weilern und einzelnen stattlichen
Dörfern besetzt sind, so
Mogelsberg und
Hemberg
in nächster Nähe des
Thals, dann
Degersheim und
Oberhelfentswil in etwas grösserem Abstand. Selbst das
appenzellische
Schönengrund gehört noch zum Flussgebiet des Necker.
In dem überall engen Thal selber finden sich nur zwei
Dörfer:
Brunnadern und
St. Peterzell und weiter abwärts der kleine
Weiler
Neckerthal. In seiner obern Hälfte bildet das Thal
eine enge Rinne, in der sich das Flüsschen immer tiefer einschneidet.
Von
St. Peterzell an abwärts weitet es sich etwas, so dass eine schmale Thalebene
Platz findet, in der der Necker
einige
Serpentinen
bildet.
Wasser und Fels, Wälder und Höhen bieten viel Abwechslung und eine Menge anmutiger, überaus freundlicher Landschaftsbilder,
die durch die überall zerstreuten, hübschen
Häuser und
Hütten ungemein belebt werden. Den malerischsten
Teil bilden die schöne Mündungsschlucht und die Brücken im Gebiet der Vereinigung des Necker
und des
Gonzenbaches mit der
Thur.
Wie fast überall im Toggenburg und Appenzell hat auch hier die Stickerei den Wohlstand erhöht. Für den Verkehr ist gut gesorgt. Eine Strasse zieht von Lütisburg und Ganterswil durch die Thalsohle bis St. Peterzell und hinauf nach dem auf freiem Bergrücken gelegenen Hemberg. Eine andere wichtige Strasse geht von Lichtensteig im Toggenburg über Brunnadern und St. Peterzell nach Schönengrund und Herisau, eine dritte von Mogelsberg nach Degersheim mit Verzweigungen nach Schwellbrunn, Herisau und Flawil, eine vierte von Hemberg nach Krummenau und eine letzte endlich nach Urnäsch. Politisch gehört der untere Teil des Neckerthals mit den benachbarten Höhen zum Bezirk Unter Toggenburg, der obere Teil zu Neu Toggenburg und der hinterste Abschnitt zum Kant. Appenzell A. R. Beliebte Kurlandschaft.