Nebelflecke
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Nebelflecke

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Nebelflecke.Nebel (Fluß) - Nebenba
Nebelflecke
2 Seiten, 1'082 Wörter, 7'496 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Nebelflecke,
Nebelflecke
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Nebelflecke.Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Nebelflecke.
[* 2] Schon Bd. 18, S. 290, ist der großen Bedeutung gedacht worden,
welche die Photographie in neuerer Zeit für die Erforschung der Welt der Nebelflecke
und Sternhaufen gewonnen hat.
Wenn bei Beobachtung durch das Teleskop die Lichtschwäche des Objektes dessen Erkennung verhindert, so wird dieser Mangel bei
dem photographischen Prozeß durch die verlängerte Dauer der Belichtung ausgeglichen. Daher ist es möglich gewesen, auf den
photographischen Negativen Nebelflecke
zu erkennen, die erst später durch große Teleskope wahrgenommen worden sind. In
dieser Hinsicht sei erinnert an
die Entdeckung des Nebelfleckes um Maja und noch andrer Nebelfleck
anhäufungen in der Plejadengruppe
durch die Gebrüder Henry in Paris.
[* 3] In derselben Gruppe hat übrigens auch Bernard 1890 mit dem großen Refraktor der Lick-Sternwarte
ein paar Nebelflecke
bei Merope entdeckt.
Heideland - Heidelberg
* 4
Heidelberg.
Derselbe Astronom hat auch vor einigen Jahren mit dem zwölfzölligen Refraktor der Lick-Sternwarte erkannt,
daß ein schon früher von ihm im Einhorn in der Nähe des Sternhaufens 1420 des Herschelschen Generalkatalogs als verwaschenes
Objekt gesehener Nebelfleck diesen Sternhaufen in Gestalt eines großen Nebelfleck
ringes von 20' innerm und 40' äußerm Durchmesser
umgibt. Diesen Ringnebel hat Wolf in Heidelberg
[* 4] später photographiert, wobei sich eine weit größere Ausdehnung
[* 5] desselben ergeben hat, als Bernard gefunden.
Von den übrigen Nebelflecken, welche Wolf photographisch aufgenommen hat, ist besonders interessant die ausgedehnte Nebelmasse, welche den östlichsten der drei Hauptsterne (ϛ) im Gürtel [* 6] des Orion umgibt. Der merkwürdigste Teil derselben, welcher sich von ϛ aus nach S. und SW. erstreckt, bietet im photographischen Bilde den Anblick eines riesigen Wirbels dar. Auch der mittelste der drei Gürtelsterne (ε) ist von einer Nebelmasse umgeben, von der drei feine Strahlen ausgehen.
Von hervorragender Bedeutung aber dürften für unsre Kenntnis der Nebelflecke
nwelt des südlichen Himmels die photographischen
Aufnahmen werden, welche von Russel auf der Sternwarte
[* 7] in Sydney
[* 8] in Neusüdwales erhalten worden sind. Beispielsweise
lassen die Bilder des Nebelfleckes um den Stern η im Schiff
[* 9] Argo, obwohl wegen zu kurzer Belichtung (im Mittel 3 Stunden) unvollkommen,
deutliche Zeichen von Struktur erkennen: auf der südlich von η vorangehenden Seite findet man zwei deutlich
gekrümmte Windungen und bei η selbst eine andre.
Grenzen der Hörbarkeit
* 10
Grenzen.Die Grenzen [* 10] der Milchstraße auf den Photographien stimmen zwischen η und θ des Schiffes mit denen der besten Zeichnungen überein, aber nördlich von η geht die Milchstraße auf den photographischen Bildern weiter als auf den Zeichnungen, und man sieht die Sterne des Kreuzes noch in ihr liegen. Der östlich von diesem Sternbild gelegene, unter dem Namen des Kohlensackes bekannte dunkle Raum ist aber nicht allseitig von der Milchstraße umschlossen, sondern nach S. offen.
Von besonderm Interesse sind die Bilder der beiden Magelhaensschen Wolken (Kapwolken), jener merkwürdigen Lichtwolken, welche nach Humboldts Ausdruck so wesentlich die landschaftliche Anmut der südlichen Himmelsgefilde erhöhen. Die große Wolke, deren Fläche das 224fache der Mondscheibe beträgt, erscheint als ein komplizierter Spiralnebel mit zwei Zentren, während das Bild der kleinen an den teleskopischen Nebelfleck im Fuchs [* 11] erinnert, der seiner Gestalt wegen (zwei sich berührende Nebelfleckmassen) von Lord Rosse den Namen Dumbbell-Nebelfleck erhalten hat.
Nematoden
* 15
Seite 19.687.Die ältern Hilfsmittel der beobachtenden Astronomie [* 12] haben bisher keine Eigenbewegung an Nebelflecken nachgewiesen, und man hat sich daher gewöhnt, sich diese Weltkörper als viel weiter entfernt vorzustellen als die Fixsterne. [* 13] Die allgemeine Richtigkeit dieser Vorstellung darf aber billig bezweifelt werden. Die Beobachtung von Huggins, daß die hellen Liniengruppen, welche die Spektren zweier Sterne im sogen. Trapez [* 14] im Orionnebel durchsetzen, sich auch noch auf einige Entfernung hinaus in das Nebelfleckspektrum verfolgen lassen, spricht jedenfalls für die Zusammengehörigkeit des Nebelfleckes mit jenen Sternen, und ¶
wir haben uns den erstern nicht weiter entfernt zu denken als die letztern. Daß Scheiner zu einem ähnlichen Resultat gelangt ist, haben wir bereits Bd. 18, S. 291 erwähnt. Neuerdings aber ist es mit Hilfe des Spektroskops auch gelungen, bei Nebelflecken ebenso wie bei Fixsternen Bewegungen in Richtung der Gesichtslinie nachzuweisen durch die Verschiebungen, welche die einzelnen Linien des Spektrums zeigen gegenüber ihrer Lage bei ruhender Lichtquelle. Wegen der großen Lichtschwäche der Nebelspektra bedürfte es aber zum Nachweis der Bewegung der Nebel eines so ausgezeichneten Instrumentes, wie der große Refraktor der Lick-Sternwarte auf dem Mount Hamilton in Kalifornien ist.
Dispacheur - Dispersio
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Dispersion.Die außerordentliche Lichtstärke dieses Instrumentes und die vorzüglichen Eigenschaften des dazu gehörigen Spektroskops machen es möglich, durch direkte Messung mit demselben die gleiche Genauigkeit zu erlangen, wie Vogel in Potsdam [* 16] durch Ausmessung der Photographien der Spektra erhält. Mit Benutzung eines Rowlandschen Gitters mit starker Dispersion [* 17] hat nun Keeler an dem Refraktor der Lick-Sternwarte im Juli und August 1890 die Lage der hellsten, den Spektren von zehn der hellern planetarischen Nebel gemeinschaftlichen Linie gemessen, welche nahe dem einen Ende des von einer Magnesiumflamme erzeugten Bandes bei der Wellenlänge 500,6 μμ liegt. Da die Natur dieser Linie nicht bekannt war, so kannte man auch ihre Lage für eine in Bezug auf die Erde ruhende Lichtquelle nicht, und Keeler nahm deshalb den Mittelwert aus den verschiedenen Messungen als Normallage an. Die so erhaltenen Werte für die Geschwindigkeit der Nebel in der Gesichtslinie sind daher nur als vorläufige anzusehen. Die größte und die kleinste Geschwindigkeit, welche sich auf diese Weise ergaben, sind in der Richtung zur Erde her 47,2 km und 1,7 km, in der Richtung von uns weg aber 58,5 km und 2,3 km in der Sekunde. Der Fehler der einzelnen Bestimmung dürfte 4 km nicht übersteigen. Bei einigen dieser Nebel hat übrigens Keeler später die Lage einer Wasserstofflinie gemessen, wodurch eine genaue Berechnung der Bewegung möglich wird.
Veränderliche Nebelflecke
sind nur wenige mit einiger Sicherheit bekannt: drei Nebel im Stier, welche von Hind 1852, Chacornac 1855 und
d’Arrest 1861 als wahrscheinlich veränderlich bezeichnet worden sind, zwei andre, auf welche Winnecke aufmerksam gemacht
hat, und endlich ein von W. Herschel 1785 entdeckter, von Lord Rosse 1854 und 1864 und d'Arrest 1863 unter
günstigsten atmosphärischen Bedingungen nicht gesehener, von Bigourdan aber 31. Jan. und wieder an der von Herschel
angegebenen Stelle beobachteter. Die Positionen dieser Objekte sind:
Rektaszension | Deklination |
---|---|
4 h 13.8 m | + 19° 11,4' |
5 h 28.6 m | + 27° 7,3' |
3 h 20.7 m | + 30° 55' |
2 h 23.4 m | - 1° 43' |
11 h 17.2 m | +12° 7' |
2 h 34.3 m | + 42° 10' |
Die Photographie dürfte berufen sein, wie über die Veränderlichkeit der Fixsterne, auch über Nebel zuverlässige Kunde zu geben. Auch hat bereits Roberts, dessen schöne Photographien des Andromedanebels Bd. 18, S. 290, Erwähnung gefunden haben, diesen Nebel als veränderlich bezeichnet, weil drei im Dezember 1890 mit 5, 15 und 60 Min. Belichtungszeit erhaltene Negative einen entschieden sternartigen Kern dieses Nebels zeigen, während andre, mit kürzerer und längerer Belichtung erhaltene keine Spur davon erkennen lassen.