mehr
besondern originalen Wert. Für antike
Wandmalerei und
Bronzen ist es die wichtigste Sammlung; herrliche
Objekte finden sich
auch unter den
Gemmen
[* 3] und
Preziosen, und unter seinen Marmorstatuen besitzt das
Museum einige der für die Kenntnis der Kunstentwickelung
wichtigsten. Neapel
[* 4] hat außer einer
Menge kleiner
Winkel- und
Puppen-Theater für
Darstellungen im neapolitanischen
Dialekt mit Pulcinell sechs größere, von denen das schon erwähnte
San Carlo das Opernhaus, das Teatro de' Fiorentini das
Schauspielhaus (andre sind:
Mercadante,
Sannazaro,
Rossini) u.
San
Carlino das eigentliche
Volkstheater ist.
Neapel
ist Sitz zahlreicher Behörden, wie der Präfektur, des Erzbistums, eines
Kassationshofs, Appellhofs,
Zivil- und Korrektionstribunals,
Handels- und Militärtribunals, einer Quästur, Finanzintendanz,
Post- und Telegraphendirektion, eines
Hauptzoll- und Seesanitätsamtes,
Generalkommandos, Marinekommandos, einer
Handels- und
Gewerbekammer, eines deutschen
Konsuls
etc.
[Umgebung.]
Die Glanzpunkte der Umgebung Neapels
(s.
Karte) bilden im W. der Bergrücken
Posilipo (s. d.) mit den beiden
Tunnels
u. dem
Grab des Vergil, darunter am Meeresufer der herrliche Küstenstrich Mergellina mit der neuen
Straße,
die Gegend von
Pozzuoli (s. d.) mit dem
See von
Agnano, der
Hundsgrotte, dem
Krater
[* 5] von Astroni, der
Solfatara, dem
Monte Nuovo,
den
Ruinen von
Cumä und
Bajä, im
NW. das ehemalige
Kloster
Camaldoli mit seiner weltberühmten Aussicht, im N.
Caserta mit dem
königlichen
Schloß, im
O. der
Vesuv,
[* 6]
Herculaneum und
Pompeji,
[* 7]
Castellammare und Sorrent, endlich die
Inseln
Capri
[* 8] und
Ischia.
[* 9]
[Geschichte.]
Neapel
ist das alte
Neapolis
(»Neustadt«),
[* 10]
eine griechische
Kolonie in
Kompanien, 6 röm.
Meilen von dem ältern Paläopolis
(Altstadt) gelegen, welch letzteres auf dem heutigen
Monte
Posilipo zu suchen ist.
Dort ließen sich nach
Strabon die chalkidischen
Kolonisten aus dem nahen
Kyme
(Cumä) zuerst nieder und gründeten erst später, durch Chalkidier und
Athener verstärkt, die »neue Stadt«, welche mit Paläopolis eine Zeitlang
Eine
Gemeinde
Parthenope bildete. Obwohl von den
Samnitern erobert, bewahrte
Neapolis doch seinen griechischen
Charakter, seine
altgriechischen
Spiele und Wettkämpfe, seine
Einteilung in
Phratrien bis in die spätesten
Zeiten, und noch
aus dem 7. Jahrh.
n. Chr. haben sich griechische
Inschriften von Neapel
erhalten.
Während Paläopolis einen
Krieg mit den
Römern begann und nach der römischen
Eroberung 326
v. Chr. aus der Geschichte verschwand,
schloß Neapel
ein
Bündnis mit den
Römern, die der Stadt als civitas foederata ihre eigentümliche
Verfassung
ließen. Neapel
stieg rasch zu hoher
Blüte,
[* 11] leistete
Rom
[* 12] durch seine
Flotte wesentliche
Dienste
[* 13] und war der herrlichen Gegend und
der daselbst blühenden griechischen
Kunst und
Wissenschaft wegen ein Lieblingsaufenthalt gebildeter und vornehmer
Römer,
[* 14] wie
des Vergil,
Claudius,
Nero,
Statius u. a. Die Stadt hatte, wenn sie auch neben
Tarent die größte Seestadt
Unteritaliens war, nicht denselben
Umfang wie das heutige Neapel
, das erst im
Mittelalter als
Residenz der normännischen
Könige
seine dermalige
Größe und Bedeutsamkeit erhielt. 536 ward Neapel
den
Goten durch
Belisar entrissen, gehörte dann zum byzantinischen
Reich, war aber unter eignen
Herzögen fast selbständig und wurde 1148 von den
Normannen erobert. Über
die weitere Geschichte s.
Sizilien,
[* 15]
Königreich beider.
Vgl.
Heß, Der
Golf von Neapel
, seine klassischen Denkmale etc. (Leipz.
1876);
Wyl, Spaziergänge in
Neapel
etc. (Zürich
[* 16] 1877);
Capasso,
Sulla circoscrizione e sulla populazione della
città di
Napoli, 1300-1809
(Neapel
1882);
de Balzo, Napoli e i Napolitani (Mail. 1884);
Kleinpaul, Neapel
und seine Umgebung (Leipz. 1884);
Gsell Fels, Unteritalien (in »Meyers Reisebücher«, 1888).