Nazarener
,
Nazaräer, bei den Juden die ältesten Bekenner der Messiaswürde Jesu. Später nannten sich die Ebioniten (s. d.) Nazaräer.
Neuerdings nennen sich Nazarener
oder Neukirchliche die
Anhänger einer vom
Baseler Seidenweber
Jakob Wirz (geb. 1778, gest. 1858)
gestifteten, in
Süd- und Westdeutschland vorkommenden Sekte, von der die baldige, aber nicht sichtbare Wiederkunft des Herrn,
die Umwandlung von
Staat und
Kirche und die Herstellung paradiesischer
Glückseligkeit erwartet wird. In
Wirz verehren sie eine Fleischwerdung Christi und den Anfang der dritten Haushaltung
Gottes, des dritten
Testaments. Sie verwerfen
Kirche und
Theologie, und alle, die vom
Baum der Erkenntnis gegessen haben, rühmen sich hoher Offenbarungen, verbieten den
Eid, die
Ehe und die
Teilnahme am polit. Leben und sollen ihre Gebete an Maria und an die
Heiligen richten.
So klein ihre Zahl, besitzen sie doch in
Württemberg
[* 3] eigene Schulen. –
Vgl. Wirz, Zeugnisse und Eröffnungen des Geistes.
Heilige
Urkunden der Nazarener
gemeine (2 Bde.,
Barm. 1863–64).
In der neuern deutschen Malerei pflegt man mit Nazarener
die Mitglieder der religiös-romantischen
Schule zu bezeichnen, welche sich unter
Führung
Friedrich
Overbecks (s. d.) am Anfang dieses Jahrhunderts
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