Navigation
sschulen,
Lehranstalten für die theoretische
Ausbildung von Seeleuten der
Handelsflotte zu Seesteuerleuten
und Seeschiffern. Für den Besuch dieser
Schulen sind bestimmte Fahrzeiten vorgeschrieben, in der Steuermannsklasse
für die
Matrosen 33
Monate, in der Schifferklasse für die Steuerleute (dazu noch) 24
Monate auf seegehenden
Schiffen, nicht
auf Küstenfahrern. Navigation
sschulen bestehen in
Leer,
[* 2]
Papenburg,
[* 3] Timmel,
Emden,
[* 4]
Elsfleth,
Bremen,
[* 5]
Geestemünde, Grundeich,
Hamburg,
[* 6]
Altona,
[* 7]
Flensburg,
[* 8] Apenrade,
Lübeck,
[* 9]
Wustrow,
Rostock,
[* 10]
Barth,
Stralsund,
[* 11]
Grabow-Stettin,
Danzig,
[* 12]
Pillau,
Memel.
[* 13]
Jede Navigation
sschule, vom
Handelsministerium ressortierend, steht unter einem
Direktor und wird durch
ein Kuratorium beaufsichtigt und verwaltet. Die
Lehrer sind Seeleute, welche die Schifferprüfung für große
Fahrt bestanden
haben. Das Bestehen der
Prüfungen berechtigt am Ende des Steuermannskursus zum Seesteuermann, zu Ende des Seeschifferkursus
zum Seeschiffer
(Kapitän) für große oder europäische
Fahrt.
Die europäische
Fahrt berechtigt nur zur
Führung von Segelschiffen unter 250
Ton., jedoch zur
Führung von
Dampfern aller
Größen. Es besteht auch eine
Prüfung für
Seeschiffe der kleinen
Fahrt in
Ost- und
Nordsee bis zum 61. Breitengrad auf
Schiffen über 30 und unter 100 T. Tragfähigkeit,
für welche 60monatliche Seefahrzeit vorgeschrieben ist, und die jederzeit abgelegt werden kann. Küstenfahrer,
d. h.
Führer von
Schiffen unter 30 T., sind keiner
Prüfung unterworfen.
Alle Seestaaten besitzen ähnliche Lehranstalten. Als
ältestes Lehrbuch für deutsche Seeleute gilt das 1655 in
Hamburg in plattdeutscher
Sprache
[* 14] erschienene
Buch »Wegweyser tho
de
Kunst der Seevaert«. 1749 wurde in
Hamburg auf Staatskosten die erste öffentliche Navigation
sschule
(mit freiem
Unterricht) eröffnet.