Navier
* (spr. nawjeh), Ludwig, Ingenieur und Mechaniker, geb. zu Dijon, [* 2] trat 1802 in die polytechnische Schule zu Paris, [* 3] 1804 in die Brücken- und Straßenbauschule daselbst und 1808 in das Korps der Brücken- und Straßenbauingenieure ein. 1813 gab er den litterarischen Nachlaß seines 1807 verstorbenen Oheims Gauthey unter dem Titel: »Traité de la construction des ponts« (2 Bde.) heraus, dem er 1816 einen 3. Band [* 4] hinzufügte (neue Bearbeitung 1832, 3 Bde.). Auch besorgte er neue Ausgaben von Bélidors »Science de l'ingénieur« (1813) und »Architecture hydraulique« (erster Teil, 1819, 4 Bde.). Während dieser schriftstellerischen Beschäftigung war er mit dem Bau der Brücken [* 5] über die Seine bei Choisy, Asnieres, Argenteuil und nach der Cite in Paris beschäftigt.
Infolge seiner Abhandlung über
Kettenbrücken, der
Frucht einer Studienreise in
England und
Schottland,
wurde er 1824 zum Mitglied der
Akademie der
Wissenschaften ernannt. Leider wurde die ihm zur Ausführung übertragene Invalidenbrücke
mit 161,6 m
Spannweite bei dem Nachgeben eines Ankerpfeilers nicht schleunig genug repariert, so daß sie wieder abgetragen
werden mußte.
Bald darauf wurde Navier
zum Divisionsinspektor beim Generalkonseil des
Brücken- und
Straßenbaues
ernannt. Seit 1819
Professor der
Mechanik
an der
École des ponts et chaussées, seit 1831 an der polytechnischen
Schule zu
Paris thätig, starb er 1836. Durch sein »Résumé
des leçons« legte Navier
den
Grund zu der neuern Ingenieurmechanik. Er schrieb noch:
»Mémoire sur les roues à élever l'eau,
sur la flexion des lames élastiques, sur les lois de l'équilibre et du mouvement des corps élastiques«
und
»Sur le mouvement des fluides en ayant égard à l'adhésion du molécules«.