Nauplĭa
(im Mittelalter und noch heute im Volksmunde Nauplĭon, von den
Venetianern Napoli di
Romania genannt), Hauptstadt
der Eparchie Nauplia
im griech. Nomos
Argolis und Korinthia, liegt im östl.
Teile des
Peloponnes an der Nordostseite
des Golfs von
Argolis oder Nauplia
auf einer schmalen felsigen Halbinsel, mit
Korinth
[* 2] durch
Bahn verbunden, und ist durch seine
Lage
wie durch (jetzt verfallende) Festungswerke, besonders die drei großen Kastelle Palamidi (auf einem 210 m hohen,
steilen Felsen), Itschkaleh und das Hafenschloß Burtzi, die festeste Seestadt
Griechenlands.
Der
Hafen kann 600 Schiffe
[* 3] fassen. Nauplia
ist eng gebaut, zwischen Felsen und
Meer eingezwängt, sehr ungesund, hat (1889) 5459,
als
Gemeinde 10879 E., Gymnasium und lebhaften
Handel. Nauplia
ist Sitz eines Erzbischofs. – Im
Altertum war Nauplia
selbständige
Seestadt, sank aber, während des zweiten
Messenischen
Krieges von den
Argivern unterworfen, zur Hafenstadt von
Argos herab.
Es teilte dann die Geschichte dieser Stadt und im Mittelalter die des
Peloponnes unter byzant. und fränk. Herrschaft. Nauplia
wurde 1389 venetianisch, 1540 von
den
Türken genommen, 1686 von den
Venetianern wiedererobert und kam 1715 abermals an die
Türken. Im Dez. 1822 von
den
Türken übergeben, wurde es 1824 Sitz der griech. Regierung; 1831 ward
Kapodistrias daselbst ermordet, 1832 tagte in der
Vorstadt Pronia die hellenische Nationalversammlung, und landete im
Hafen König
Otto. Am brach zu Nauplia
der
Militäraufstand aus, der seine Entthronung im Gefolge hatte.