Naturwisse
nschaftliche
Vereine
(naturforschende Gesellschaften), Vereinigungen von Naturforschern
und andern wissenschaftlich
gebildeten Männern, um unter sich einen
Mittelpunkt für die verschiedensten naturwisse
nschaftlichen Bestrebungen und deren
zweckentsprechende Leitung zu schaffen. Nur wenige sind Staatsinstitute. Doch üben die Privatgesellschaften
einen unverkennbaren
Einfluß auf die
Entwickelung und Verallgemeinerung des naturwisse
nschaftlichen
Studiums aus, und ihren
Schriften, welche als Abhandlungen, Jahresberichte,
Mémoires, Atti,
Bulletins etc. erscheinen, wird von wissenschaftlichen
Kreisen zum Teil ein hoher Wert beigelegt.
Von diesen
Schriften sind besonders hervorzuheben:
»Nova
Acta« der kaiserl.
Leopoldinisch-Karolinischen Akademie der Naturforscher
zu
Dresden
[* 3] (zum erstenmal 1670 u. d. T.: »Ephemerides«
erschienen), die
Schriften der
Gesellschaft der naturforsc
henden
Freunde zu
Berlin
[* 4] (gegründet 1773),
der Senckenbergschen Naturforschenden Gesellschaft zu Frankfurt [* 5] a. M. (1817),
der naturwisse
nschaftliche
Gesellschaft
»Isis«
[* 6] zu
Dresden
(1834), der königl. bayrischen
Botanischen
Gesellschaft zu
Regensburg
[* 7] (der ältesten derartigen
Deutschlands,
[* 8] gegründet 1790),
der Medizinisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Jena [* 9] (1850),
der
Gesellschaft
»Lotos«
[* 10] zu
Prag
[* 11] (1849), der
Naturforschenden
Gesellschaft zu
Brünn
[* 12] (1861), der
Geologischen Reichsanstalt (1849) und der Zoologisch-botanischen
Gesellschaft
(1851) zu
Wien,
[* 13] der
Ungarischen
Geologischen Gesellschaft zu
Pest (1850), der
Schweizer
Naturforschenden
Gesellschaft (1815), der
Versammlung deutscher Naturforscher
und
Ärzte (1822, welcher früher
Okens
»Isis« als
Organ diente, die jetzt aber ein Tageblatt
über ihre
Verhandlungen herausgibt), der Linnéschen
Gesellschaft in
Paris
[* 14] und
London
[* 15] u. a. Die naturwisse
nschaftlichen
Vereine unterscheiden sich als allgemeine, den gesamten naturwisse
nschaftlichen
Disziplinen obliegende
Gesellschaften und als
besondere Fachvereine
, z. B. für
Zoologie,
Entomologie,
Ornithologie,
Botanik,
Geologie,
[* 16]
Physik,
Chemie etc., und von den
Schriften
derselben haben eine besondere Bedeutung erlangt diejenigen der
Berliner
[* 17]
Chemischen
Gesellschaft (1868), der
Berliner und
Deutschen
Gesellschaft für
Anthropologie, Ethnologie und
Urgeschichte (1869 u. 1870) sowie der
Deutschen
Botanischen
Gesellschaft (1883).
Vgl. Müller, Die wissenschaftlichen Vereine etc. Deutschlands (Bibliographie, Berl. 1884 ff.).