Natronhydrat,
s. v. w. Natriumhydroxyd.
227 Wörter, 1'609 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
s. v. w. Natriumhydroxyd.
(Ätznatron, Natriumhydroxyd, Natriumoxydhydrat, kaustisches Natron, Natrum causticum, Natrum hydricum); dasselbe ist nicht allein seinem Aussehen nach, sondern auch hinsichtlich der meisten seiner Eigenschaften dem Kalihydrat oder Ätzkali so ähnlich, daß man beide nur durch chemische Reaktionen unterscheiden kann. Das N. ist demnach eine weiße, in der Hitze schmelzbare, in Wasser leichtlösliche Masse, die teils in Pulverform, teils in harten Stücken oder, wie Ätzkali, auch in Stengelform verkauft wird. Da das N. aus der Luft leicht Wasser und Kohlensäure anzieht, so muß es in gut verschlossenen Gefässen aufbewahrt werden.
Die wässrige Lösung des N. heißt Natronlauge oder Ätznatronlauge (liquor natri caustici); sie bildet ebenfalls einen Handelsartikel und wird nach dem spezifischen Gewichte (Graden Baumé) verkauft; es ist eine sehr scharfe, ätzende Flüssigkeit. Das meiste N. kommt immer noch aus England, doch wird neuerdings auch in Deutschland mehr fabriziert als früher. Das N. wird hauptsächlich in der Seifensiederei, ferner bei der Bereitung von Salicylsäure, zum Auskochen von Holzstoff (Cellulosebereitung) etc. verwendet, es hat vor dem Kali den Vorzug des billigeren Preises, der auch dadurch noch ermäßigt wird, daß man wegen des niedrigeren Äquivalentengewichtes des Natrons von diesem weniger bedarf, um denselben Zweck zu erreichen, als vom Kali. Für manche Zwecke kann aber das Kali nicht durch Natron ersetzt werden, wie z. B. zur Bereitung von weichen Schmierseifen. - Zoll s. Tarif im Anh. Nr. 5 d.