Nationaltheater,
im 18. Jahrh. aufgekommene Bezeichnung für Schaubühnen, die sich die Ausbildung der vaterländische dramatischen Dichtkunst u. Schauspielkunst zur Aufgabe stellten und demgemäß vorzugsweise einheimische Stücke von nationalem Charakter zur Darstellung brachten. Die erste Unternehmung dieser Art war das durch Lessings dramaturgische Mitwirkung berühmt gewordene Nationaltheater zu Hamburg, das 1767 von einer Anzahl patriotische Bürger daselbst ins Leben gerufen wurde, aber schon nach zwei Jahren wieder einging. Andre Bühnen mit derselben Tendenz waren das von Joseph II. 1776 gegründete Theater an der Burg zu Wien und das vom Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz 1779 errichtete Nationaltheater zu Mannheim, dem Heribert von Dalberg vorstand. Auch das königliche Theater in Berlin führte unter Ifflands Leitung (1796-1814) den Namen Nationaltheater. Von Bühnen des Auslandes gehören das Théâtre-Français (s. d.) in Paris und aus neuerer Zeit das Nationaltheater zu Budapest hierher.