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gestaltet. Besonders unterscheidet man die Natal
von allem, was Produkt des
Gedankens, der
Absicht, der Kunst, der Kultur und
Erziehung ist: das Natürliche steht dem Gemachten und Gekünstelten als das von selbst Entstehende gegenüber. Insofern
aber für das geistige Leben das bewußte
Wollen und
Handeln charakteristische
Merkmale sind, erscheint der
Geist für sich selbst, samt allem, was
Ausdruck des geistigen Lebens ist, als Gegensatz der Natal
, und somit spricht man von
einem Gegensatze bald der Natal
und des
Geistes, bald der Natal
und der
Freiheit, der Natal
und der Kunst, der Natal und der Geschichte.
Natal
im engern
Sinne dagegen nennt man den unermeßlichen Raum samt allen in ihm vereinigten
Stoffen und
Kräften, oder den
Inbegriff dessen, was durch die äußern
Sinne wahrnehmbar ist, im Gegensatz zu dem, was durch unmittelbares
Selbstbewußtsein im Innern vernommen wird.
Das Hirtenleben und
der Ackerbau bezeichnen die ältesten
Beziehungen des
Menschen zur Natal;
die
Beobachtung
der
Vorteile, die ihm gewisse Naturprodukte gewähren, lehrte ihn frühzeitig die Natal
für seine Zwecke benutzen.
Da nun die Natal
dem menschlichen Willen bald hilfreich entgegenkommt, bald seine Ziele durchkreuzt, so erscheint
sie dem
Menschen bald als gütig und mild, bald als tückisch und grausam, und der noch kindliche Natursinn,
der die Zustände des eigenen
Bewußtseins leicht auf alles überträgt, was sich ihm als thätig und wirksam darstellt, kam
unwillkürlich dazu, die Natal
mit Geschöpfen seiner
Phantasie zu bevölkern, die Naturereignisse zu personifizieren, dem Rollen
[* 3] des Donners wie dem Rauschen des
Baches lebende Wesen unterzulegen.
Hier liegt der Ursprung aller Naturreligion, d. h. einer Vergötterung
sowohl der Natal
im ganzen, als der in ihr vorausgesetzten Kräfte, ja selbst einzelner Naturprodukte. Diese Form
der Naturbetrachtung tritt notwendig zurück, wenn die beweglichen
Bilder der
Phantasie in
Begriffen sich zu fixieren, wenn
die
Dichtung von der Wirklichkeit sich zu sondern beginnt. Auf den
Begriff eines Naturgesetzes führte
zunächst die wiederholte
Beobachtung solcher Erscheinungen, deren Regelmäßigkeit unverkennbar ist.
Die Anwendung des einmal gewonnenen
Begriffs erweiterte sich, je mehr der Fortschritt der Naturforschung zeigte, daß auch
das scheinbar Unregelmäßige nur auf verwickeltern Zusammenhängen beruhe, bis endlich unzählige Erfahrungen zu der allgemeinen
Voraussetzung drängten, daß die Natal
überall nach unverbrüchlichen Gesetzen wirke und
daß die scheinbaren Ausnahmen nicht ein gesetzloses
Spiel seien, sondern nur
Lücken unserer Erkenntnis verraten, die noch
nicht alle Gesetze ergründet hat.
Die Ausbildung der Idee der Natal
in ihrer Ganzheit ist die
Aufgabe der Naturphilosophie (s. d.). Das Bestreben der Naturwissenschaft
ist umgekehrt, den festen
Boden der Erfahrung nirgends unter den Füßen zu verlieren, und dieser
Beschränkung
verdankt sie ihre großen Entdeckungen. Die Hilfsmittel der Naturwissenschaft sind die Mathematik und das Experiment (s. d.).
Mit der Anwendung der Mathematik beginnt das strenge
Wissen über die Natal
, und die verschiedenen Gebiete der Naturforschung
nähern sich um so mehr einer wissenschaftlichen Fassung, je mehr es gelingt, mathematisch bestimmte
Ausdrücke der Gesetze zu finden. Diese
Teile der Naturwissenschaft heißen daher auch vorzugsweise exakte Wissenschaften.
Die Erweiterung der Naturkenntnis ist
von der größten Wichtigkeit für die Gestaltung der menschlichen Lebensverhältnisse.
Die Herrschaft des
Menschen über die Natal
, die Benutzung ihrer Reichtümer für seine Zwecke hängt von
der Kenntnis der Naturgesetze ab. Die Ergebnisse der Mechanik, der Physik, der
Chemie haben für den
Ackerbau, die
Gewerbe und
Künste, die
Mittel des Verkehrs u. s. w. eine unermeßliche Wichtigkeit erlangt, und wenn sich die
Kultur der Gegenwart über die des
Altertums wesentlich erhoben hat, so beruht dies zum größten
Teil
auf den Erfolgen des Naturstudiums.