Nassr
ed din (Nasir ed din), Schah von Persien, ältester Sohn Mehemed Schahs, geb. 1830, in seiner Jugend hinter den jüngern Bruder in kränkendster Weise zurückgesetzt und vergessen, ja selbst in bitterer Not zu Tebriz lebend, wurde durch den Tod des Vaters auf den Thron berufen, den er sich erst mit den Waffen erkämpfen mußte. Anfangs menschenscheu und nur des Türkischen, nicht einmal der Landessprache kundig, lernte Nassr ed din neben derselben auch noch etwas Französisch und wandte sich mit besonderer Vorliebe dem Studium der Geographie, der Dichtkunst wie dem Zeichnen von Karikaturen zu. Schon in den 50er Jahren plante Nassr ed din eine Reise nach Europa, die 1873 zur Ausführung kam. Man versprach sich wohlthätige Folgen von dieser in der Geschichte Persiens einzigen Reise; die Mißstände in der Verwaltung blieben jedoch, nur nahm Nassr ed din im Verkehr mit den an seinem Hof beglaubigten Gesandten europäische Umgangsformen an. 1877 trat Nassr ed din seine zweite europäische Reise an: er ging nach Rußland, Frankreich, England und Österreich und pflegte seitdem die diplomatischen Beziehungen zu den europäischen Mächten.