Narbe
(Cicatrix), dasjenige
Gewebe,
[* 2] welches sich bei der
Heilung von
Wunden oder Substanzverlusten aller Art bildet. Am
ausgeprägtesten zeigt sich der
Charakter der Narbe
an der äußern
Haut;
[* 3] die Narbe
ist hier anfänglich weich,
reich an
Gefäßen, daher gerötet; später wird sie fester, trockner, blässer und schließlich zu einer sehr derben, faserigen,
gefäßarmen, weißlichen
Substanz umgebildet. Das Narbe
ngewebe entwickelt sich bei
Wunden aus den Wundrändern, bei
Geschwüren
etc. aus dem
Boden des Substanzverlustes und besteht anfänglich aus weichem Granulationsgewebe und feinen
Gefäßen.
Glieder, künstliche

* 4
Glieder.
Letztere gehen aber später zum größten Teil unter, und das weiche, saftreiche
Bindegewebe schrumpft zu einer derben, trocknen
Masse zusammen. Dieses Zusammenschrumpfen bedingt eine Verkleinerung der Narbe
(sogen.
Narbe
nretraktion), welche besonders bei der
Heilung von großen Geschwürsflächen von größter Bedeutung ist. Es ist eine
nicht zu vernachlässigende
Regel, daß man bei Narbe
nbildung an der Beugeseite der
Glieder
[* 4] diese in gestreckter
Lage, bei Narbe
nbildung an der Streckseite in gebeugter
Lage erhalten soll; denn würde man z. B. bei einer
Brandwunde in der
Ellbogenbeuge den Unterarm gegen den Oberarm gebeugt halten, so würde die Narbe
durch ihre
Retraktion den erstern vollends gegen
den Oberarm heranziehen, so daß sich letzterer gar nicht mehr strecken ließe. Eine Geschwulstart, welche aus Narbe
ngewebe
besteht, heißt
Keloid. - In der
Botanik heißt Narbe
(Cicatrix,
Stigma) die Bruchstelle eines abgefallenen
Blattes an den
Zweigen
(s.
Blattnarbe), dann aber auch das obere, zur
Aufnahme des
Pollens bestimmte, eigentümlich gebildete
Organ
des
Stempels (s.
Blüte,
[* 5] S. 68). - In der
Gerberei die natürlichen oder künstlich erzeugten Vertiefungen auf der
Außenseite
(Narbe
nseite) des
Leders. Die natürlichen Vertiefungen entsprechen den Einstülpungen, in welchen die Haarbälge saßen.