Naphthōle
C16H8O , zwei isomere Körper, welche bei Einwirkung von salpetriger Säure auf die beiden isomeren Naphthylamine oder beim Schmelzen der beiden Naphthalinsulfosäuren mit Ätzkali entstehen. α-Naphthol bildet farblose Nadeln, [* 2] riecht schwach phenolartig, schmeckt brennend, sein Staub reizt zum Niesen, es ist leicht löslich in Alkohol und Äther, auch in Alkalien, kaum in Wasser, schmilzt bei 94°, siedet bei 278-280°. Es dient zu medizinischen Zwecken, auch zur Darstellung von Azofarbstoffen.
Nitro-α-Naphthol, aus Nitronaphthalin erhalten, kristallisiert in gelben Nadeln und bildet mit Alkalien goldgelbe, kristallisierbare Salze, deren Lösungen Wolle und Seide [* 3] goldgelb färben. Sein Natronsalz kam eine Zeitlang als Französischgelb oder Chrysoinsäure in den Handel. Dinitro-α-Naphthol kristallisiert ebenfalls in gelben Nadeln, und sein Kalk- und Natronsalz ist als Martiusgelb (Manchestergelb, Naphthalingelb, Jaune d'or) im Handel. Es kristallisiert in gelben Nadeln, ist in Alkohol, nicht in Wasser löslich, bildet orange- oder mennigrote Salze und färbt Wolle und Seide zitronen- bis tief goldgelb ohne Beize. β-Naphthol ist dem α-Naphthol ähnlich, aber fast geruchlos, schmilzt bei 123° und siedet bei 285-286°. Es dient in sehr großer Menge zur Darstellung von Azofarbstoffen, in der Medizin gegen Krätze etc., auch wegen seiner antiseptischen Wirkung zur Herstellung anatomischer Präparate.