Napf
(Kt. Bern
und Luzern).
1411 m.
Höchster Gipfel der ganzen Gebirgsgruppe zwischen dem
Entlebuch und dem
Emmenthal,
d. h. zwischen
Emme,
Ilfis, Kleiner
Emme, Summiswald und
Willisau. 8,5 km nw.
Schüpfheim. Triangulationspunkt erster Ordnung
47° 0' 3" NBr. und 7° 56' 18" OL. von Greenwich. Wird seiner Aussicht wegen mit Recht der
Emmenthaler
Rigi geheissen. Nach
O. und S. zeigen sich dem Blick die
Hochalpen vom
Glärnisch bis zum
Oldenhorn und die
Voralpen vom
Säntis
bis zum
Moléson, nach W. und N. liegen dem Auge
Mittelland,
Jura, Vogesen und Schwarzwald offen. Vom Napf
strahlen nach allen
Seiten hin
Kämme und
Thäler aus. Kann von überall her leicht bestiegen werden und wird meist von
Trubschachen
durch den
Fankhausgraben, von
Trachselwald über die
Rafrüti, von
Eriswil über Ahornialp, vom Lutherngraben und vom
Entlebuch
aus besucht. Auf dem abgerundeten Gipfel steht ein Gasthaus. Hier oben pflegen die Schwingfeste der
Emmenthaler abgehalten
zu werden.
Alpenrosen. Der Napf
ist der zentrale und höchste Gipfel der subalpinen Tertiärberge n. vom
Entlebuch und besteht wie diese aus mächtigen
Bänken von bunter Nagelfluh (Miocän; mit Geröllen von krystallinen und sedimentären
Gesteinen), die ungestört und daher nahezu horizontal geschichtet sind. Dieser Aufbau bedingt die gesamte topographische
Gestaltung der Gruppe.
Nicht weniger als ein halbes Dutzend
Bäche steigen von den Hängen des Napf
ab, um in die grosse
Emme,
kleine Emme oder die
Wigger zu münden. Die
Höhe des Gipfels zeigt die ehemalige Niveaufläche des subalpinen
Mittellandes an.
Das Napf
gebiet ist vollständig durchthalt und bietet ein vorzügliches Beispiel für eine typisch entwickelte Erosionslandschaft.
Der Napf
liegt noch n. vor der die Grenze zwischen
¶
mehr
Mittelland und Alpen bezeichnenden Zone der dislozierten Molasse, in der die Schichten bereits an der Alpenfaltung teilgenommen
haben, aufgerichtet und oben durch Verwitterung und Erosion wieder abgetragen sind. An der S.-Flanke der Napf
gruppe zeigt
uns eine leichte Aufrichtung der Schichten alpeneinwärts die Nähe dieser Dislokationszone an. Die ganze Bildung dieser
mit wenig mächtigen Mergelschichten wechsellagernden Nagelfluhbänke gehört dem obern Miocän an. Der Berg trägt Wald und
Weiden und hat in Bezug auf seine Flora schon einen ausgesprochenen alpinen Charakter. Seine Bäche führen etwas Waschgold.
Panoramen von Paul Christen und J. Hürzeler. Vergl. Strasser, Gottfr. Der Napf
, der Rigi des Emmenthals.
Langnau 1883. S. auch die Art. Emmengruppe und Emmenthal.