chinesisches glattes, festes
Baumwollgewebe, dessen sehr echte rötlichgelbe
Farbe der dazu verwendeten
Baumwolle
[* 2] (von
Gossypium religiosum) eigentümlich ist, aber auch durch
Färben weißer
Baumwolle erzeugt wird. In
Europa
[* 3] nachgeahmter Nanking, aus weißer, mit
Eisen
[* 4] gefärbter
Baumwolle, ist minder echt und dauerhaft.
Später verstand man unter
Nanking auch anders gefärbte, selbst geköperte Baumwollenstoffe, welche indes, wie die chinesische
Ware, wieder durch neuere
Gewebe
[* 5] verdrängt wurden.
(»südliche Hauptstadt«, im
Gegensatz zu
Peking,
[* 6] »nördliche Hauptstadt«, offiziell Kiangning), Hauptstadt der
chines.
ProvinzKiangsu, am Unterlauf des
Jantsekiang, ungefähr 210 km von seiner Mündung gelegen, war bis zu Ende des 14. Jahrh.
die Hauptstadt des chinesischen
Reichs und damals wohl die größte und volkreichste Stadt der
Erde.
IhreGröße schwand
seit der Verlegung der Hauptstadt nach
Peking. Einen neuen Aufschwung nahm Nanking während der
Revolution der
Taiping (s.
China,
[* 7] S. 20), wo Nanking seit 1853
Mittelpunkt des neuen
Reichs war, bis es wieder an die Kaiserlichen übergeben wurde.
Damals war die Stadt in einen Trümmerhaufen verwandelt, wobei auch der berühmte
Porzellanturm nebst
allen andern Prachtbauten, an denen Nanking reich war, zerstört wurde. Zwar wurde Nanking neu aufgebaut, aber
als Handelsplatz ist es vom nahen
Tschingkiang überflügelt worden. Die chinesische
Regierung hat bei der Stadt ein
Arsenal
angelegt; die
Industrie liefert die als »Nankings« bekannten Baumwollzeuge sowie
schönen
Atlas.
[* 8]
Seinen ersten
Rang als Hauptsitz chinesischer
Künste und
Wissenschaften hat Nanking wiedergewonnen;
jährlich
¶
mehr
kommen an 12,000 Kandidaten hierher, um ihr Examen zu machen. GroßeBibliotheken und Druckereien bestehen hier gleichfalls,
die letztern chinesisches sowie europäisches Material enthaltend. Die Zahl der Einwohner wird (1878) auf 130,000 angegeben,
wovon 50,000 Mohammedaner. Nanking ist Amtssitz evangelischer und katholischer Missionäre.
(frz. nanquin) ist in echter Ware ein chinesischer Stoff,
der seinen Namen nach einer dortigen Provinzialhauptstadt hat, die aber in Wirklichkeit Kiangning heißt. Es ist ein leinenartiges
Baumwollgewebe von stärkerem Garn als Kattun, früher sehr beliebt zu Sommerkleidern wegen der Echtheit seiner gelbrötlichen
Farbe, die sogar durch Waschen sich noch verschönerte. Dieses Nankinggelb ist eine Naturfarbe, die Stammpflanze,
Gossipium religiosum, trägt gelbe Wolle. Indes wird behauptet, daß auch dies naturgelbe Produkt noch nachgefärbt werde,
weil die Farbe ursprünglich zu grell sei. Die Chinesen verstehen auch weiße Baumwollzeuge ganz wie echt zu färben, aber
die Dauerhaftigkeit der Farbe ist nicht die gleiche. Die
¶
mehr
Bezeichnung ostindischer N. bezieht sich auf keine andre Ware als die chinesische, die übrigens nur aus jener einen Provinz
kommen soll, weil anderwärts angeblich die gelbe Baumwolle ausartet. Es wurde dieser Stoff in Europa bald nachgeahmt und
fast überall gefertigt, wo Baumwolle verarbeitet wird, in Deutschland besonders in Sachsen und Böhmen.
Die dazu benutzten weißen, mit Eisenlösungen gefärbten Stoffe trafen aber doch meistens die echte Nüance nicht so genau,
daß sie nicht leicht zu unterscheiden gewesen wären, und die Farbe ging bei jeder Wäsche mehr aus.
Auch an Haltbarkeit des Stoffes blieben die echten N. unerreicht. Man fertigte bald auch den Stoff in
andern Farben, grau, grün, blau, auch vielfach bunt gestreift, geflammt, gewürfelt, meliert etc.,
ferner neben glatten auch verschiedne Köpernankings, sodaß die Benennung N. sich über eine ganze Klasse starker baumwollner
wohlfeiler Sommerstoffe verbreitete. Gegenwärtig hat der Bezug der chinesischen Ware so gut wie aufgehört, und auch an
Stelle der europäischen Fabrikate sind schönere Stoffe mit andern Namen getreten. - Zoll gem.
Tarif im Anh. Nr. 2 d 1-3.