Nagpur
,
Division (Regierungsbezirk) der
Zentralprovinzen im britisch-ind. Kaiserreich, 62,261 qkm (1131 QM.)
groß mit (1881) 2,758,056 Einw. (meist
Hindu, nächstdem Naturanbeter), zerfällt in die
Distrikte Nagpur
(9805 qkm oder 178 QM.
mit 697,356 Einw.),
Bhandara, Tschanda, Wardha und
Balaghat. Das ebene, aber mit zahlreichen isolierten
Hügeln
besäete Land wird von der Wainganga in nordsüdlicher
Richtung mitten durchflossen, bis dieselbe in die
Godaweri fällt, welche
mit der Pranhita u. a. die
Süd- und Südwestgrenze gegen
Haidarabad und
Berar bildet.
Fieber treten häufig verderblich auf, ebenso
Cholera und
Pocken. Nagpur
ist im ganzen wohlbewässert und zum größten Teil für
den
Ackerbau geeignet; Hauptkulturen sind:
Reis,
Weizen, Ölsaaten,
Baumwolle.
[* 3] Von
Mineralien
[* 4] findet man
Gold,
[* 5] etwas
Malachit, sehr
viel vorzügliches
Eisenerz, das die
Gond schmelzen,
Kohle (bei Warora ausgebeutet),
Antimon,
Ocker. Früher waren die hier gefertigten
Baumwollgewebe ihrer Feinheit halber hochberühmt, jetzt ist die Baumwollweberei sehr gesunken; noch fertigt man
Gewebe
[* 6] aus wilder
Seide,
[* 7] Messingwaren und
Steingut. Um 1700 wurde der
Bezirk noch von
Radschas des Deogarh-Gondreichs regiert; 1716 kam
er unter die
Gewalt der
Bhonsla-Könige von
Berar. Sie leisteten später den Pindhari
Beistand und kamen dadurch 1816 in feindliche
Berührung mit den Engländern, die das
Reich zuerst beschnitten, dann 1853 es als heimgefallen erklärten
und zum
Mittelpunkt der neuen
Zentralprovinz machten. - Die gleichnamige Hauptstadt des
Bezirks hat ein großes Gefängnis,
Hospital, Irrenhaus,
Asyl für Aussätzige, Armenhaus, viele Hindutempel,
Gärten und
Teiche zur Wasserversorgung. In der Vorstadt
Sitabaldi mit altem
Fort und englischer
Besatzung wohnen die
Europäer. Die Stadt hat (1881) 98,299 Einw.,
welche feine
Baumwollgewebe fertigen und bedeutenden
Handel mit
Getreide,
[* 8]
Salz,
[* 9]
Stoffen,
Seide,
Gewürzen u. a. treiben. Die Stadt
liegt an einer Zweigbahn der
Bombay-Allahabad-Eisenbahn, die von hier nach O. weitergeführt wird. Nordöstlich, 14 km entfernt,
die große Militärstation Kamthi mit 50,987 Einw.