Nagetiere
[* 2]
(Stellung im
System). Eine
Reihe von
Charakteren berechtigt zu dem
Schluß, daß die Nagetiere
stammgeschichtlich
mit den
Beuteltieren verwandt sind und aus diesen sich entwickelt haben. Die Zahnbildung der Nagetiere
zeigt eine auffallende
Parallele
[* 3] mit der der
Beutler, und die
Reihe der Umbildungen, die das
Gebiß im Verlauf der
Entwickelung erlitten, läßt sich
von den känguruhartigen
Beutlern in einfachem Wege zu den Nagern verfolgen. Die für die
Beuteltiere
[* 4] charakteristische
Bildung des
Unterkiefers, der durch den horizontal nach innen springenden Kieferwinkel ausgezeichnet ist, ist auch bei den
Nagern noch angedeutet, indem bei
Eichhörnchen,
Mäusen und
Siebenschläfern die hintere
Ecke des
Unterkiefers eine mehr oder
weniger stark ausgeprägte
Beugung
[* 5] zeigt; umgekehrt zeigt sich bereits bei echten
Beutlern das Bestreben,
den Kieferwinkel von der einwärts gerichteten horizontalen
Lage in eine mehr vertikale überzuführen und ihn in die gleiche
Ebene wie den aufsteigenden
Ast zu bringen.
An den ehemaligen Besitz einer Kloake, die die Beuteltiere auszeichnet, erinnert bei den Nagern die nahe gegenseitige Lage der äußern Öffnungen des Urogenitalapparats und des Afters, die beinahe zusammenfließen und von gemeinsamen Sphinkteren umfaßt werden. Bei Beutlern und Nagern münden die beiden Hörner des Uterus mit getrennten Öffnungen in die Vagina, und beiden kommt die größte Zahl der Brustzitzen zu. Von weitern anatomischen Verhältnissen sind die Ähnlichkeit [* 6] des Kehlkopfes, die Ähnlichkeit in der äußern Form und Struktur des Gehirns und die Anordnung der Spinalnerven am Rückenmark hervorzuheben. Neben diesen anatomischen Befunden sprechen vielfache und auffallende Ähnlichkeiten, welche während der Embryonalentwickelung der Beutler und Nager auftreten, dafür, daß die Nager in direkter Linie mit den Beuteltieren verwandt sind.