Nagasaki
(Nangasaki), Hauptstadt der japan.
Provinz Hizan, liegt auf der Westküste der
Insel
Kiusiu am Ende einer schmalen
Bucht und besitzt einen der tiefsten und sichersten
Hafen von ganz
Japan,
[* 2] der auch dem europäischen
Handel geöffnet ist.
Auf der Westseite ist die
Insel Takaboko (Papenberg) vorgelagert, von deren steiler
Höhe einst viele
Hunderte gemarterter
Christen
ins
Meer gestürzt wurden. Die Stadt füllt einen kleinen Thalkessel zu beiden Seiten eines
Baches aus und steigt an den Berghängen
hinan.
Sie hat enge
Straßen, dagegen ist das Fremdenviertel an der
Küste geräumig und sauber; das chinesische
Viertel liegt weiter zurück. Die Einwohner (1884: 39,016 an der Zahl) fertigen Schildpattarbeiten,
Lackarbeiten mit Perlmuttereinlage,
lackierte
Thonwaren
[* 3] u. a. Außer diesen Gegenständen und Aritaporzellan werden ausgeführt:
Tabak,
[* 4]
Thee,
Pflanzentalg,
Kampfer.
Der
Handel Nagasakis
mit
China und
Korea hat sich in der Neuzeit sehr gehoben, während im
Verkehr mit
Europa
[* 5] und
Nordamerika
[* 6] Nagasaki
gegen
Jokohama und
Kobe zurücktritt.
Als
Werft- und Depotplatz ist Nagasaki
aber von wachsender Bedeutung. Mit
Schanghai
[* 7] steht es durch eine europäische und eine japan
ische
Schiffahrtsgesellschaft in regelmäßiger
Verbindung. Nagasaki
ist Sitz eines deutschen
Konsuls und verschiedener Missionsgesellschaften.
Durch den
Verkehr mit den Portugiesen blühte Nagasaki
aus einem bescheidenen Fischerdorf zu einer reichen
Handelsstadt empor. An die
Stelle der Portugiesen traten 1639 die
Holländer, welche, unter beständiger
Kontrolle, auf die
kleine, mit Nagasaki
durch eine
Brücke
[* 8] verbundene
Insel
Deshima beschränkt, bis 1859 die großen Vorteile des
Handelsmonopols genossen.