Nagâ
,
ind. Bezeichnung für zahlreiche Bergstämme in
Assam, südöstlich vom Brahmaputrafluß, östlich vom Kapilifluß
und westlich vom
Bor Khamtilande. Doch werden auch die Bergstämme von
Katschar und Manipur, weiterhin selbst die
Kuki (s. d.)
und die
Ka-tschin (s. d.) bisweilen zu den Nagâ
gerechnet.
Die eigentlichen Nagâ
wurden in alter Zeit nach den Distrikten benannt, denen sie tributpflichtig waren, ethnisch
teilen sie sich deutlich in zwei Hauptgruppen, in westl. und östl.
Stämme. Am bekanntesten sind die im SO. von
Assam wohnenden Angâmi und
Ao und die im
SW. wohnenden verwandten
Katschâ oder Empêo.
Dazwischen wohnt das
Volk der Lhôtâ, die Nachbarn der Angâmi. Daneben bewohnen den brit. Distrikt die kleinen
Clane
der Sema und Rengma Nagâ
und die fast hinduisierten Mikir. Sprachlich zweigeteilt gehören die Nagâ
doch zusammen
und bilden ein
Glied
[* 2] der Völkerreihe, die zwischen den Tibetern und Birmanen steht. Stets unter sich
in
Fehden, sind sie eifrige Kopfjäger, jedes Dorf hat seinen Schädelbaum. Wer einen
Kopf erbeutet hat, darf sich tättowieren
(Gesicht
[* 3] und
Brust).
Kein Teil ihres höchst grotesken Kriegsputzes ist zufällig, sondern die Federbüsche, Armbänder u.s.w., welche der Krieger anlegt, sind Rangzeichen oder Auszeichnungen. Die Frauen tättowieren die Oberschenkel. –
Vgl. Clark im «Journal of the Royal Asiatic Society», 11 (1879);
G. H. Damant, ebd., 12 (1880);
Col. Woodthorpe im «Journal of the Anthropological Institute», 11 (1882);
J. Watt, ebd., 16 (1887).
(S. auch Lohitavölker.) Sprachliches: R. E. Neighbor, A vocabulary English and Mikir (Kalkutta [* 4] 1878);
C. A. Soppitt, A short account of the Kachhâ Nagâ
tribe with grammar (Shillong 1884);
W. E. Witter, Outline grammar ok the
Lhota Nagâ
language (Kalkutta 1888);
J. Avery, On the Ao Nagâ
language (im
«American Journal of Philology», 7);
R. B. Mc-Cabe,
Outline grammar of the Angami Nagâ
language (Kalkutta 1889);
E. W. Clark, Ao Nagâ
grammar (Shillong 1893).