Nadir
245 Wörter, 1'627 Zeichen
Nadir
Nadir,
Schah von
Persien,
[* 2] geb. 1688 in dem Dorf
Kelat in
Chorasan, Sohn eines turkmenischen Befehlshabers,
nahm bei dem
Statthalter von
Chorasan Militärdienste, stellte sich aber sodann an die
Spitze einer ihm ergebenen
Schar, mit
welcher
er den von der
Regierung verdrängten rechtmäßigen Thronerben,
Schah Tahmasp, dem
Namen nach wieder auf den
Thron
[* 3] setzte;
thatsächlich überkam Nadir
die Leitung aller Staatsgeschäfte, entthronte 1732 den
Schah, bemächtigte
sich im
Namen des jungen
Schahs
Abbas III. der
Regentschaft und begann seine
Feldzüge gegen die
Türken, die er bei Akderbend
(1733) und bei
Eriwan (1735) schlug.
Nach dem
Tod seines
Mündels von den
Großen des
Reichs zum
Schah ausgerufen, nahm
er den
Namen
Nadir
an.
Sein
Ehrgeiz ließ ihn den
Versuch wagen, die schiitischen
Perser zu
Sunniten zu machen, um durch den Religionshaß nicht
in seinen
Eroberungen gehemmt zu sein; der
Plan mißlang jedoch. Nadir
trug seine
Waffen
[* 4] siegreich in alle Nachbarländer; sein
glänzendster, aber auch greuelvollster
Feldzug war der gegen den
Großmogul, dessen Hauptstadt
Dehli er
eroberte, wobei er 200,000 Einw. niedermetzeln ließ. Durch seine Strenge und Unduldsamkeit
verhaßt, ward Nadir
auf Anstiften seines
Neffen
Ali Kulichan ermordet.
Seinen Sohn retteten einige seiner
Getreuen nach
Semlin, wo ihn die
Kaiserin
Maria Theresia taufen und erziehen ließ. Derselbe trat unter dem
Namen
Baron
v.
Semlin in russische
Dienste
[* 5] und machte den Siebenjährigen
Krieg mit Auszeichnung mit; er starb in
Mödling bei
Wien.
[* 6] Nadirs
Leben beschrieb
Fraser (Lond. 1742).