Nadelhölzer
282 Wörter, 2'206 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Nadelhölzer,
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Nadelhölzer,
[* 2] Koniferen oder Zapfenträger, eine Familie der Gymnospermen (s. d.), etwa 340 Arten vorzugsweise in den gemäßigten Zonen. Die Blüten sind kätzchen- oder knospenförmig; die männlichen fallen nach dem Verstäuben ab, die weiblichen gestalten sich nach der Befruchtung [* 4] zu holzigen Zapfen [* 5] oder zu fleischigen oder harten Scheinbeeren, Beerenzapfen. Die Geschlechter sind stets völlig getrennt, meist ein- (z. B. Abietineen), seltener zweihäusig (z. B. Taxus).
Der Samen
[* 6] hat eine holzige oder lederartige Schale, die häufig in einen häutigen Flügel verlängert ist. Der Keimling zeigt
zwei, häufig mehrere (bis 15) quirlständige Kotyledonen, die anfangs über dem Knöspchen kuppelartig zusammenschließen
und nach der Keimung sich sternförmig ausbreiten (s. nachstehende Abbildung: a Längsschnitt durch einen
Keimling, b Keimling mit Würzelchen und geschlossenen Kotyledonen, c derselbe durchschnitten, d Keimling mit sich ausbreitenden
Kotyledonen). Die Nadelhölzer
haben nadel- oder schuppenformige, selten breite Blätter und sind immergrüne, seltener nur sommergrüne
Bäume. Je nach der Ausbildung der weiblichen Blüten und Zapfen unterscheidet man mehrere Abteilungen:
1) Taxineen (Taxineae), bei denen überhaupt keine Zapfenbildung eintritt, sondern einzeln stehende, beerenartige Früchte vorhanden sind;
2) Cupressineen (Cupressineae), bei denen die Schuppen der Zapfen sowohl wie die Laubblätter in Quirlen angeordnet sind;
3) Taxodineen (Taxodineae), die Zapfenschuppen sind spiralig angeordnet, die Samenknospen aufrecht, d. h. mit der Mikropyle der Schuppenspitze umgekehrt;
4) Abietineen (Abietineae), Anordnung der Zapfenschuppen gleichfalls spiralig, aber mit umgewendeten Samenknospen, so daß die Mikropyle der Schuppenbasis zugekehrt ist;
5) Araucarieen (Araucarieae), Blüten zweihäusig, die Zapfenschuppen spiralig angeordnet, aber einer jeden derselben sitzt
meist nur eine Samenknospe auf, während bei den Abietineen in der Regel zwei vorhanden sind. Hierzu die
Tafeln: Nadelhölzer:
Waldbäume VII und VIII; zur Erklärung s. die Artikel Fichte,
[* 7] Tanne,
[* 8] Lärche, Kiefer. –
Vgl. Beißner, Handbuch der Nadelholzkunde (Berl. 1891).