Nachtvogel
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s. v. w. Guacharo.
Nachtvogel
3 Wörter, 31 Zeichen
Nachtvogel,
s. v. w. Guacharo.
(spr. guátscharo, Nachtpapagei, Fettvogel, Steatornis Humb.), Gattung aus der Ordnung der Segler und der Familie der Guacharos (Steatornithidae) mit der einzigen Art Steatornis caripensis Humb. Dieser ist 55 cm lang, 110 cm breit, hat einen sehr schlanken Leib, einen platten, breiten Kopf, einen am Grund breiten, von der Mitte an zusammengedrückten, vor der hakig übergebogenen Spitze gezahnten Schnabel, lange, spitzige Flügel, einen mäßig langen, breiten, stufigen Schwanz, sehr kurze, kräftige Füße und unbefiederte Läufe. Am Schnabelgrund stehen lange Borsten, welche das Gesicht [* 3] wie mit einem Schleier umgeben; auch das große, halbkugelige Auge [* 4] ist durch Borstenfedern geschützt.
Das Gefieder ist rötlichbraun, weiß gefleckt; das Auge ist dunkel-, der Schnabel rötlich-, der Fuß gelbbraun. Der Guacharo bewohnt in sehr großer Zahl Felshöhlen und Felsklüfte der Andes in Venezuela [* 5] und auf Trinidad, verläßt dieselben unter rabenartigem Geschrei nur nachts und lebt ausschließlich von Früchten. Er fliegt sehr schnell und leicht, sein Gang [* 6] aber ist ein trauriges Fortkriechen. Das Weibchen legt 2-4 weiße Eier [* 7] ohne jede Unterlage in Felsenritzen und brütet abwechselnd mit dem Männchen.
Die Jungen sind ungemein gefräßig, und ihr Kot, untermischt mit den Samen [* 8] der Früchte, welche ihnen die Alten herbeigeschleppt haben, bildet mit der lockern Erde, die den Felsen bedeckt, die Unterlage für die Eier späterer Bruten. Der Guacharo wird bei der vegetabilischen Nahrung und dem Aufenthalt im Finstern ungemein fett. Die Indianer stellen deshalb in den Höhlen jährlich eine große Metzelei an, zerstören die meisten Nester, lassen das Fett der herabfallenden Jungen aus und benutzen dasselbe, welches halbflüssig, hell, geruchlos und sehr haltbar ist, als Brennöl und Speiseöl. Die Höhle von Caripe, in welcher Humboldt den Guacharo 1799 entdeckte, beherbergt viele Tausende dieser Vögel [* 9] und gilt den Indianern als geheimnisvoller Ort, in welchem die Seelen ihrer Vorfahren wohnen. »Zu den Guacharos gehen« heißt s. v. w. zu den Vätern versammelt werden, sterben.