Nachtfröste
,
das außerordentliche Sinken der Nachttemperatur gegenüber der des
Tages; sie werden von den meteorolog.
Stationen stets notiert, wenn der Erdboden gefroren ist oder am Morgen noch deutliche
Spuren trägt, daß
er gefroren war, selbst wenn ein in beträchtlicher Höhe über der Erde befindliches Minimumthermometer nicht unter den
Eispunkt gesunken war. Nachtfröste
können bei
klarem Himmel,
[* 2] selbst nach sehr warmen
Regen wenigstens im
Gebirge auftreten und sind
in der durch besondere Reinheit der Luft ausgezeichneten Tropenzone nicht selten.
Die Nachtfrostprognosen beruhen auf der
Annahme, daß die nächtlichen
Temperaturen der Luft höchstens bis zu dem
Taupunkt
sinken können. Bestimmt man demnach möglichst kurz vor
Einbruch der Nacht die
Lage des
Taupunktes, so wird dies einen
Anhalt
[* 3] zur Beurteilung, ob Nachtfröste
zu befürchten sind, geben. Die Nachtfröste
wirken im
Frühjahr sehr häufig verderblich für die durch vorhergehende warme
Tage zum Erwachen gebrachte
Vegetation ein. Bekannt sind
in dieser
Beziehung die Kälterückfälle (s. d.) im Mai.
Bei Gartengewächsen schützt man sich vor den Folgen der Nachtfröste
dadurch, daß man dieselben überdeckt oder
vor dem Auftauen mit Tüchern oder Reisern belegt, so daß der Frost ohne Zerstörung des Lebens der
Pflanzen allmählich auszieht. Bei
Weinbergen wendet man das sog. Räuchern an, wobei durch qualmende
Brennmaterialien
(Teer
u. dgl.) eine dichte Rauchdecke erzeugt wird, die die Bodenausstrahlung hindert
und die schnelle Erwärmung der abgekühlten
Pflanzen durch die
Sonne
[* 4] abhält.