Christi (lat. imitatio Christi), die von
Matth.
16, 24. hergenommene Bezeichnung für die echte, in hingebender Gottesliebe und werkthätigem Christentum beruhende Frömmigkeit
gegenüber von Mönchsmoral und äußerlicher Ascese. Besonders berühmt ist das unter dem Namen «Von der Nachfolge Christi»
(«De imitatione Christi») seit 1415 verbreitete Erbauungsbuch, das etwa 5000mal aufgelegt,
in fast alle bekannten Sprachen übersetzt wurde und außer der Bibel
[* 3] wohl das verbreitetste Buch der Welt ist.
Ziemlich allgemein wird es demThomas (s. d.) a Kempis zugeschrieben; und es spricht auch für dessen Urheberschaft, das Zeugnis
verschiedener Zeit- und Ordensgenossen. Freilich ist die Autorschaft desThomas auch schon frühe angefochten
worden und unwiderleglich läßt sie sich nicht beweisen. Namentlich wurde Joh. von Gerson (s. d.)
für den Verfasser gehalten; andere schrieben sie dem heil. Bernhard, noch andere dem Joh. Gersen, Gessen oder Gesen, einem
Benediktinerabt von Vercelli (um 1230), zu. Neuere gute Ausgaben des lat. Textes sind von Hirsche
[* 4] (Berl.
1874; 2. Aufl. 1891), Ruelens (im Faksimile, Lpz. 1879), Schwermer (Lindau
[* 5] 1882), Hölscher (Münster
[* 6] 1887), Gerlach (Freib. i. Br.
1889), Wolfsgruber (2. Aufl., Augsb. 1890); deutsche Übersetzungen, außer den beiThomas (s. d.) angeführten Gesamtausgaben,
von Ebert (Cass. 1882; 3. Aufl., Lpz. 1883), eine illustrierte von
Görres, mit
Bildern von Führich (2. Aufl., Lpz. 1875; Volksausg. 1884), mit orientierender Einleitung
von Fromm (Gotha
[* 7] 1889) und in freier Weisevon Schmidt (Anklam
[* 8] 1890). Über den Streit betreffend die Autorschaft vgl. Malou,
Recherches sur le véritable auteur du livre de l' Imitation de Jésus-Christ (3. Aufl., Tournai 1858);
Hirsche,
Prolegomena zu einer neuen Ausgabe der Imitatio Christi (3 Bde., Berl.
1873, 1883 u. 1893);
Kettlewell, The autorship of the: De imitatione Christi (Lond. 1877);