Nüll
,
Eduard
van der,
Architekt, geb. zu
Wien,
[* 3] ein natürlicher Sohn des österr. Feldmarschalllieutenants
Freiherrn von Welden, studierte an der
Wiener
Akademie und war dann mit seinem Freunde Siccardsburg erfolgreich bemüht, den
Renaissancestil in
Wien zur Herrschaft zu bringen. Beide gewannen mit dem
Plan eines
Börsengebäudes 1839 den
Hofpreis und die
Mittel zu einer ital.
Reise. Von
Italien
[* 4] begaben sie sich nach
Paris,
[* 5]
Berlin
[* 6] und
München
[* 7] und kehrten 1843 zurück.
Nüll
erhielt nun in
Wien eine Professur der Ornamentik und Perspektive. Während Siccardsburg im Entwerfen monumentaler
Gebäude
ein hervorragendes
Talent bekundete, zeichnete sich Nüll
als geistreicher Dekorateur aus. Es entstanden
in gemeinsamer
Arbeit der
Entwurf eines Ständehauses für
Pest (1844), mehrere Bauten für die damalige
Wiener Industrieausstellung
(1845), das Carltheater, der große
Saal des Sophienbades. Seit 1848 beteiligten sich beide im
Verein mit
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474 Rösner, L. Förster und Th. Hansen am Bau des Militärarsenals; Nüll
allein besorgte seit 1853 mit dem Maler Führich die
Innenausstattung der neuen Altlerchenfelder Kirche. 1861 begannen Nüll
und Siccardsburg den Bau ihres bedeutendsten Werkes, des
Wiener Hofopernhauses, das 1869 eröffnet wurde (s. Tafel: Wiener Bauten I,
[* 8]
Fig. 3, beim Artikel Wien). Zugleich
erhielt Nüll
den Rang eines Oberbaurats. Er endete durch Selbstmord.